Die Künstlerin Melinda Simon hat bereits ihr zweites Zeichenbuch veröffentlicht und verleiht ihren Gesichtsporträts nun Farbe. Damit zeigt die begabte Stuttgarterin: Träume sind eben doch mehr als Schäume. 

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Stuttgart - Im Mókuska hängen seit neustens bunte Bilder - nämlich die Kunstwerke von Melinda Simon. Die 24-jährige Künstlerin und Barista hat sich auf Porträtmalerei spezialisiert und veröffentlichte im Januar 2022 ihr bereits zweites Buch zum Thema "Gesichter zeichnen".

 

Die Idee, ihre Bilder dort auszustellen, wo sie auch als Barista arbeitet, kam durch einen Kollegen. Mit dem Chef Stefan Dachale abgesprochen, bleiben die bunten Gesichtporträts nun vorraussichtlich bis Ende März an den Wänden des Cafés im Stuttgarter Westen. Melinda erinnert sich: "Ich war am Tag nachdem wir sie aufgehangen haben im Café und habe die Leute beobachtet, wie sie auf die Bilder reagieren. Das war echt schön mit anzusehen."

"Ich hörte immer wieder Sätze wie: Träume sind Schäume."

Melinda, die in Filderstadt aufgewachsen ist, war schon immer von Kunst umgeben. "Meine Mama ist Fotografin, mein Papa malt selbst." Ihr kreativer Werdegang kündigte sich also schon früh an. "Witzigerweise wollte ich als Jugendliche Fotografin werden, doch im Kunst-Leistungskurs stellte ich irgendwann fest, dass mir Malen viel mehr Spaß macht - und ich anscheinend auch ein Talent dafür habe", lacht die 24-Jährige.

Später studierte Melinda an der Freien Kunstschule in Bad Cannstatt, auch wenn diese Entscheidung nicht jede:r unterstützte. "Ich hörte immer wieder Sätze wie: Träume sind Schäume. Und viele fragten mich, ob ich nicht lieber etwas Richtiges studieren will." Aufhalten lassen hat sie sich davon nicht. 

Der Weg bis zur ersten Veröffentlichung

Noch vor ihrem Diplom veröffentlichte die Stuttgarterin ihr erstes Zeichenbuch - eine Schritt für Schritt-Anleitung zum Zeichnen von Gesichtern. Die Anfrage dazu kam nach der Teilnahme an dem Wettbewerb „Die Kunst des Zeichnens“. Dort belegte sie den dritten Platz. Melinda erinnert sich: "Ich habe damals die Zeichnung einer Katze eingesendet. Zwei Wochen später hatte ich eine Mail von der Produktmanagerin eines Kreativ-Fachverlags in meinem Postfach."  

Denn neben Tierporträts sind es vor allem die Gesichter von Menschen, die Melindas Instagram schmücken. In der neusten Veröffentlichung "The Face Meets Color" kommt nun Farbe ins Spiel und auf die Porträts. Zwar wäre vom Verlag eine Zeichenbuch-Reihe geplant gewesen, doch Melinda hätte niemals mit diesem Erfolg gerechnet. "Immerhin male ich und bin keine Autorin. Das war echt eine riesen Herausforderung, aber es hat so Spaß gemacht." 

Heute blickt Melinda zurück: "Das Tolle an der Kunst ist ja, dass es verschiedene Wege gibt. Ich habe meinen gefunden und bin dankbar dafür." Was die Künstlerin anderen Kreativen rät: "Nicht unterkriegen lassen. Steht für euch und euren Weg ein."

Die Zukunft lässt sie auf sich zukommen: "Ich bin definitiv kein Planungsmensch. Aktuell bin ich genau dort, wo ich sein will und freue mich auf alles, was da noch kommt."

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