Die überwältigende Spendenbereitschaft der Leser von über 700 000 Euro ermöglichte unter anderem die Anschaffung von Laptops, Tablets und Druckern für benachteiligte Schüler und Schülerinnen.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Bevor sie ihren Laptop zuklappt, legt Ayaa ein dünnes Tuch zwischen Tastatur und Bildschirm. „Damit nichts dran kommt“, erklärt die 13-jährige Realschülerin. Sie kann es immer noch nicht so ganz glauben, dass das Gerät nun ihr gehört. „Alle Schülerinnen haben mich gefragt, wann sie die Laptops wieder zurückgeben müssen“, erzählt Rebekka Febel. Sie ist Sozialarbeiterin bei der Mobilen Jugendarbeit der Evangelischen Gesellschaft (Eva) und arbeitet an der Schlossrealschule für Mädchen zusätzlich als Schulsozialarbeiterin. Zusammen mit den dortigen Lehrern und Lehrerinnen hatte sie gleich nach der Schließung der Schulen einige Mädchen ausgewählt, von denen sie wusste, dass sie mangels Gerät nicht am Online-Unterricht teilnehmen können, und dies auch so bleiben wird, weil sie aus Familien kommen, in denen das Geld knapp ist.

 

Frühzeitige und unbürokratische Hilfe

Die Corona-Soforthilfe, die gemeinsame, Anfang April spontan gegründete Benefizaktion von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, konnte in diesen Fällen schnell und unbürokratisch helfen. Dank der überwältigenden Spendenbereitschaft der Leser beider Zeitungen konnten die Schüler und Schülerinnen schon im April und Mai die Geräte in Empfang nehmen.

Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Elternhäusern, die von der Familienhilfe karitativer Einrichtungen betreut werden, Jungen und Mädchen, die in Wohngruppen und Heimen leben, Kinder aus Flüchtlingsfamilien, die in den Unterkünften unter beengten Verhältnissen wohnen und Kinder, die mit ihren Müttern im Frauenhaus Unterschlupf fanden, waren die Empfänger. Auch die Joblinge, eine Initiative, die jungen Menschen mit schwierigen Startbedingungen ein Einstieg ins Berufsleben ermöglicht, erhielten ein Kontingent an Leihgeräten für den Unterricht.

Schule mit eigener App

Außerdem versorgte die Caritas mit der Unterstützung durch die Corona-Soforthilfe ihre Alten- und Pflegeheime mit Tablets, damit die alten Menschen mit ihren Angehörigen während der Schließung wenigstens virtuell in Kontakt bleiben konnten. Insgesamt wurden mit einem Teil der Spenden von StZ- und StN-Lesern über 500 Laptops sowie rund 100 Tablets, Smartphones und Drucker finanziert.

Doch was tun mit dem neuen Gerät? In der Schloss-Realschule für Mädchen haben die Schülerinnen zwar das Fach IT, wissen also wie man ein Dokument erstellt, aber auch nicht viel mehr, wie Rebekka Febel berichtet. „Es wurde eine eigene Schul-App erstellt und die Lehrer haben in vielen Telefonaten erklärt, wie man damit arbeitet“, weiß die Sozialarbeiterin. Ayaa hat das Glück, dass ihr großer Bruder Informatik studiert und ihr alles einrichten konnte. „Seinen Laptop konnte ich nicht mitbenutzen, denn er braucht ihn den ganzen Tag über selbst“, erklärt die Realschülerin. „Ich habe als erstes meine Power-Point-Präsentation in Erdkunde gemacht und an meine Lehrerin geschickt“, sagt sie stolz. In Deutsch, Englisch und Mathematik fand der Unterricht für die Mädchen Online statt – und tut es immer noch. Denn aus Platzgründen sind die Schülerinnen eine Woche in der Schule und im Wechsel eine Woche zuhause. Dann läuft der Unterricht digital weiter.

Informatiker leiten einen Schnellkurs

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ging einen anderen Weg, um den Kindern in den Flüchtlingsunterkünften das Arbeiten mit den Laptops nahe zu bringen. Die Geräte wurden an Jugendliche ausgegeben, die weiterführende Schulen besuchen, am Übergang zur einer weiterführenden Schule stehen oder eine Ausbildung machen. Sie alle wurden von zwei Informatikern in einem Kurz-Computerkurs eingewiesen – online.

Lücken füllen in den Ferien

Unterstützung beim Lernen erhalten die Schüler in den Unterkünften durch das Projekt „Hausi Heroes“, an dem insgesamt 40 Ehrenamtliche mitwirken. „Die Schüler waren ohne die Laptops komplett von der Schule abgehängt“, erklärt Johannes Engelhardt von der Flüchtlingshilfe der Caritas. „Jetzt erzählen sie von den Skype-Sitzungen und auch davon, dass sie mit ihren Lehrern zusammen zwischendurch mal ein Spiel machen können.“

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn Sie helfen möchten, bitten wir Sie um Spenden auf das Bankkonto: Hilfe für den Nachbarn e. V.IBAN: DE53 6005 0101 0002 2262 22Baden-Württembergische BankKennwort: Corona-Soforthilfe

Hilfe für den Nachbarn

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