Rund 160 Breakdancer, die bis aus Australien anreisen, messen am 19. August im Wizemann ihr Können. Die Battle organisiert Milyon Hagos auch, um die lokale Szene zu stärken.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Battle nennt sich der Wettkampf. Doch ausgetragen wird die Schlacht mit friedlichen Mitteln, von ein paar Macho-Gesten und angedeuteten Remplern mal abgesehen: Streetdance und Musik sind die Waffen, mit denen am 19. August im Club Wizemann um den Sieg und die Preisgelder des zweiten LBC-Summertime-Battle gekämpft wird.

 

160 Teilnehmer, aufgeteilt auf die Kategorien Popping und Hip-Hop, erwartet Veranstalter Milyon Hagos, so viele waren es jedenfalls bei der Premiere des Streetdance-Wettbewerbs im vergangenen Jahr. Getanzt wurde damals im Franck-Areal in Ludwigsburg, der Heimat des Streetdance-Kollektivs LBC um Milyon Hagos, die Abkürzung steht für Ludwigsburg-City. Dass der Summertime-Battle in diesem Jahr mit Stuttgart die Mutterstadt des Hip-Hop erobert, hat vor allem praktische Gründe.

Selbst passionierter Tänzer: Milyon Hagos Foto: privat

Im Wizemann seien die Rahmenbedingungen für ihn als Veranstalter günstiger, erklärt Milyon Hagos und nennt als Beispiel den Essensverkauf als zusätzliche Einnahmequelle. Mit zwei Sponsoren im Rücken hofft er, bei der zweiten Battle-Auflage nicht wie bei der ersten am Ende mit einer Finanzierungslücke zurückzubleiben. Dass er die Veranstaltung auf eigenes Risiko stemmt, zeigt den Idealismus des 31-Jährigen: „Ich bin selbst ein leidenschaftlicher Popping-Tänzer und möchte junge Menschen dafür begeistern“, sagt Milyon Hagos, der mit dem Wettbewerb zudem der urbanen Tanzszene im Süden eine Bühne bieten und ihr den Rücken stärken will. „Ich will gewährleisten, dass wir uns hier international messen können“, sagt er. Auch Austausch und Inspiration ist ihm wichtig.

Ein Popping-Star als Juror

Zwei hochkarätige Juroren, die im Battle-Slang Judges heißen und am Tag nach dem Wettbewerb zusätzlich Workshops anbieten, sollen ein internationales Feld an Tänzerinnen und Tänzern anziehen. Anreisen werden diese wie der japanische Judge Gucchon nicht nur aus Asien; auch aus Australien und Südamerika liegen Milyon Hagos bereits Anmeldungen vor. „Viele von ihnen nutzen die Gelegenheit, um an weiteren Battles in Europa teilzunehmen“, sagt er.

Die beiden Juroren: Gucchon und Ukay Foto: MH

Neben dem Popping-Star Gucchon wird Ukay von der Berliner Breakdance-Formation The Flying Steps als Juror über Auswahl und Weiterkommen der Wettbewerber entscheiden. Ein Blick auf die Youtube-Videos vom letztjährigen Event zeigt, dass sie tatsächlich in der Mehrzahl männlich sind. „Aber es gibt immer mehr Frauen, die sich stark machen“, hat Milyon Hagos beobachtet – auch in der Popping-Szene, wo es mehr auf Kraft ankomme und die roboterähnlichen, mechanischen Bewegungen durch Muskelpower entständen.

Egal ob männlich oder weiblich: „Für die Künstler ist es eine starke Referenz, wenn sie in einem solchen Umfeld in die Top 16 kommen“, weiß Milyon Hagos. Nach einer Einführungsrunde am Samstagmittag, in der sich jeder und jede präsentieren darf, wählen die beiden Juroren die 16 Popping-Finalisten aus, die dann im K.O-System gegeneinander antreten. Hip-Hop wird in Zweiergruppen getanzt. „So sind kleine Choreografien und synchrone Abläufe möglich und sorgen für mehr Abwechslung“, macht Milyon Hagos Lust auf die Veranstaltung. Die Zuschauer, die eng am Battle-Ring sitzen, sind wichtiges Battle-Element: „Sie bringen eine gute Atmosphäre und viel Energie ins Spiel“, weiß Milyon Hagos aus eigener Erfahrung.

Info

Termin
Der LBC-Summertime-Battle findet am 19. August im Wizemann statt. Die Anmeldung vor Ort ist von 12 Uhr an möglich, die Präsentationen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer starten gegen 14 Uhr. Bis 21.30 Uhr sollen die Sieger feststehen.

Tickets
Infos zum Programm und Karten gibt es unter www.imwizemann.de und https://l.oveit.com/events/embed?id=056b3d9d46 . Zuschauer zahlen 15 Euro, Battle-Teilnehmer 12 Euro.