Der 84-jährige Marek Janowski hat das SWR Symphonieorchester im Stuttgarter Beethovensaal dirigiert – und zu einer Höchstleistung inspiriert.

Hohes Alter stellt für Dirigenten in der Regel kein Problem dar – im Gegenteil, manche ernten erst dann die Früchte ihrer Arbeit, wenn gewöhnliche Arbeitnehmer längst in Rente sind. Das galt für Günter Wand, dem als Hochbetagtem Anfang der 1990er Jahre eine spektakuläre Alterskarriere gelang. Und das gilt auch für Marek Janowski. Lange Zeit als solider, aber auch wenig charismatischer Kapellmeister etwas im Schatten der internationalen Pultstars stehend, feierte er als Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, das er 2002 63-jährig übernahm, und dann als Leiter der Dresdner Philharmonie seine größten Erfolge. Den Dresdner Chefposten hat er, 84-jährig, im Sommer dieses Jahres aufgegeben, zu seinem Abschiedskonzert dirigierte er Bruckners Fünfte. Mit Bruckners Dritter und Werken Richard Wagners war er nun mit dem SWR Symphonieorchester im Beethovensaal zu Gast.