Mehr Homeoffice wegen Corona – das hat Auswirkungen auf neue Projekte, sagt das Allianz-Vorstandsmitglied Christof Mascher. Künftig könnte der Konzern weniger Büros brauchen. Hat das auch Konsequenzen auf die Planungen in Stuttgart-Vaihingen?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart-Vaihingen - Die Allianz baut an der Heßbrühlstraße am Rand des Synergieparks Vaihingen/Möhringen eine neue Zentrale. Der Gemeinderat hatte dafür im Frühjahr den Weg frei gemacht und mit deutlicher Mehrheit die Änderung des Bebauungsplans und des Flächennutzungsplans beschlossen. Der Versicherungskonzern will etwa 4000 Arbeitsplätze aus der Innenstadt in den Bezirk verlagern. Vor Ort sehen viele das Projekt kritisch. Auch der Bezirksbeirat hatte das Vorhaben immer wieder mehrheitlich abgelehnt.

 

Das Allianz-Vorstandsmitglied Christof Mascher mag nun manch einem Hoffnung gemacht haben, dass der Versicherungskonzern an der Heßbrühlstraße vielleicht doch nicht so groß baut, wie ursprünglich geplant. Mehrere Medien berichteten darüber, dass der Konzern „Homeoffice zur Dauerlösung“ machen wolle. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass Arbeit von zu Hause aus produktiv oder sogar produktiver sein könne als im Büro, schreibt beispielsweise das Handelsblatt. Und Homeoffice könne vielleicht auch das allgemeine Verkehrsproblem zumindest teilweise lösen. Pendler müssten nicht mehr sinnlos viel Zeit im Stau verbringen – ein Problem, das Arbeitnehmer im Synergiepark seit Jahren beschäftigt. Auch für die Firmen habe es Vorteile, wenn sie künftig weniger Büros bauen und unterhalten müssen, so das Handelsblatt. Denn das spare Kosten und wirke sich positiv auf den sogenannten Immobilien-Footprint aus, sprich: die Umwelt wird geschont.

Der Konzern rechnet damit, dass sich Bürofläche reduzieren lässt

Die Corona-Krise und die damit verbundene Ausweitung des Homeoffice habe auch Auswirkungen auf die Planung neuer Projekte und Büroflächen, wird Mascher im Handelsblatt zitiert. Er sagt: „Wo wir beispielsweise bisher mit tausend Arbeitsplätzen geplant hatten, müssen wir nun überlegen, wie wir das virtuell und physisch zusammenbringen.“ Der Konzern rechne damit, dass sich die physische Bürofläche reduzieren lasse.

Allerdings nicht in Vaihingen. Anna Schmatz von der Unternehmenskommunikation erklärt: „Herr Mascher spricht als Vorstand der Allianz SE (Societas Europaea) grundsätzlich aus der globalen Perspektive. Für die Allianz Deutschland haben wir uns mit dem Projekt zum ,Neuen Arbeiten‘ bereits in den vergangenen Jahren auf die flexible Arbeitswelt der Zukunft vorbereitet.“ Schon vor der Pandemie habe es eine Betriebsvereinbarung gegeben, die es jedem Mitarbeiter ermögliche, 40 Prozent seiner Arbeitszeit vom heimischen Schreibtisch aus zu verrichten. „Das haben wir bereits bei Standortplanungen berücksichtigt“, sagt Schmatz. Gleichwohl habe Corona vieles verändert, und dieser Prozess halte an. „Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht sagen, ob und inwieweit das Einfluss auf den Bedarf der Allianz an Büroflächen in Stuttgart haben wird“, so das Fazit der Konzernsprecherin.