Der erste „Tatort“ aus Franken startet mit einem tollen Ermittlerteam. Die Story, die Drehbuchautor und Regisseur Max Färberböck in Szene setzt, ist allerdings von gestern.

Stuttgart - Das Kriminalfach, befand Gustl Bayrhammer 1981, sei längst „a abgmahte Wiesn“. Damals trat der bayerische Schauspieler gerade als Münchner „Tatort“-Kommissar Melchior Veigl ab, mit der von sensationellen 35 Prozent der Zuschauer gesehenen Folge „Usambaraveilchen“. Ob der Drehbuchautor und Regisseur Max Färberböck, der jetzt für den ersten Franken-„Tatort“ verantwortlich zeichnet, an jenem Abend auch vor dem Fernseher saß? Man könnte es fast vermuten, denn die verzwickten Beziehungen unter Akademikern, die damals zur Erschießung einer Apothekerin führten, scheinen sich 34 Jahre später in seinem Gefühlsthriller „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“ zu spiegeln.

 

Diesmal kommt ein Professor mit heruntergelassenen Hosen zu Tode, natürlich wird zunächst in falsche Richtungen gedacht, dann aber geraten eine Hausfrau, die ihre innere Leere durch ausgeprägte erotische Offenheit verdeckt, und ein naiver Junge, den die Abgründe weiblichen Begehrens ins Verderben treiben, ins Visier der Ermittlerriege. Die Story ist, wie der von Belinda Carlisles Schmachtfetzen geklaute Titel, leider so was von Achtzigerjahre, dass einen nur die tolle Besetzung am Schirm hält.

Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs sind als Duo aus erfrischend klare Ansagen machender Polizistin und sensiblem Intellektuellen eine Schau; die fränkischen Sidekicks verwurzeln das Team in einer Region, die ein sehr eigenes Erzählmaterial birgt. Am Anfang zum Beispiel fährt der Kommissar in Nürnberg an einer Reihe leer stehender Gebäude vorbei: „AEG, Quelle, alles früher Weltunternehmen“, klärt man ihn auf. Zeitgenössische, ortstypische Geschichten aus Franken müssten wirklich nicht an retromäßig onduliertem Damenhaar herbeigezogen werden.