Die Teileinigung mit den Ufo-Flugbegleitern unter Vorsitz von Matthias Platzeck ist ein weiterer Schritt zur Entschärfung des Konfliktherds Lufthansa. Sie setzt auch die Piloten unter Druck, sich kompromissbereit zu zeigen, meint StZ-Autor Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Wer für den Sommer einen Urlaubsflug mit der Lufthansa gebucht hat, darf sich nicht gänzlich sicher sein, dass er von Streiks verschont bleibt. Doch ist die Teilvereinbarung mit den Ufo-Flugbegleitern ein starkes Signal, dass bei der anstehenden Schlichtung auch die letzten Hürden beseitigt werden. Das Prozedere, auf das sich die Kontrahenten eingelassen haben, erscheint kompliziert. Der Mechanismus zur Konfliktlösung ist aber auch Ausdruck des großen Misstrauens, das fast alle Lufthansa-Beschäftigten dem zuletzt rüde agierenden Management gegenüber aufbringen. Ohne ihre zentralen Anliegen zu klären, wollte Ufo keine die Gewerkschaft lähmende, lange Friedenspflicht auf sich nehmen.

 

Mit Cockpit wird es komplizierter

Garant des Teilerfolgs ist der Schlichter Matthias Platzeck, der sein Amt – wie schon bei der Deutschen Bahn – hochseriös und engagiert ausübt. Politische Selbstdarsteller sind als Mediatoren ungeeignet. Platzeck stellt die Aufgabe in den Vordergrund und hat so beide Seiten, die sich noch im November mit Streiks und juristischen Klagen traktierten, auf Kompromisse eingestimmt. Das gilt gerade für das zentrale Problem der Übergangs- und Betriebsrenten. Es ist verständlich, dass die Lufthansa-Führung die Zinsrisiken für die erforderlichen Rückstellungen aus der Konzernbilanz fernhalten will. Ein Entgegenkommen von Ufo an dieser Stelle ist erforderlich.

Wegweisend ist die Kooperation für den ungelösten Zwist mit der Pilotenvereinigung. Der geht es nicht nur um die üppige Übergangsversorgung, sondern auch um den Erhalt der bisher hochwertigen Arbeitsplätze. Die Lufthansa wird ihre Verlagerungspläne nicht aufgeben. Da einen Mittelweg zu finden ist deutlich schwieriger. So steht Cockpit in mehrfacher Hinsicht unter Druck: Die anderen Tarifkonflikte im Konzern sind gelöst oder verlaufen in geordneten Bahnen, und die Pleite vor Gericht mit dem vorzeitigen Streikabbruch im September steckt den Piloten noch immer in den Knochen. Ihre Erfolgsaussichten werden immer ungünstiger.