Das deutsche Tischtennis-Team muss bei der WM in Südkorea ohne seinen besten Spieler auskommen. Timo Boll sagte seine Teilnahme nach dem ersten Spiel endgültig ab.

Busan - Das deutsche Tischtennis-Team muss bei der kompletten Mannschafts-WM in Südkorea ohne seinen bekanntesten Spieler auskommen.

 

Kurz nach dem 3:0-Auftaktsieg gegen die USA gab der Rekord-Europameister Timo Boll am Freitag bekannt, dass er wegen einer Entzündung der Regenbogenhaut im Auge doch nicht wie geplant nach Busan nachreisen kann.

"Ich bin wirklich enttäuscht, dass ich die Weltmeisterschaften verpassen werde, vor allem weil ich mich körperlich wirklich gut gefühlt habe und die Form auch gestimmt hat", sagte der 42-Jährige nach einer weiteren Untersuchung in Deutschland. "Aber ich hatte diese Art von Entzündung an der Regenbogenhaut schon einmal und die Ärzte haben mir geraten, diese entsprechend zu behandeln und auszukurieren, damit der Sehnerv nicht bleibend geschädigt wird."

Besonders bitter für Boll ist, dass er sich nach einer schweren Schulterverletzung im vergangenen Jahr gerade erst wieder in die Weltspitze zurückgekämpft hatte. Im Januar gewann er das internationale Turnier in Doha. In Busan wollte er sich eigentlich für einen Platz im deutschen Team für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris empfehlen. Doch statt das insgesamt 21. WM-Turnier seiner Karriere spielen zu können, verpasst er nun bereits seine dritte Weltmeisterschaft nach 2023 in Durban (Einzel) und 2022 in Chengdu (Team).

Ohne Schläger zur WM

Zum deutschen Team gehören jetzt nur noch Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken) und Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt). Ihre turbulente WM-Vorbereitung wurde abgesehen von Bolls Erkrankung auch dadurch beeinträchtigt, dass dem Olympia-Dritten Ovtcharov auf dem Weg zum Flughafen sein Handgepäck mit Reisepass, Portemonnaie und Tischtennis-Schlägern gestohlen wurden. Gegen die USA gab es sportlich dennoch keine Probleme. Nächster Vorrunden-Gegner ist am Samstag der Außenseiter Saudi-Arabien (12.00 Uhr/Dyn).

"Wir werden alles geben, trotz der Unwägbarkeiten mit Dimitrijs gestohlenem Handgepäck und Timos Erkrankung, eine erfolgreiche WM zu spielen", sagte der deutsche Sportdirektor Richard Prause. Ovtcharov ging mit einem Augenzwinkern sogar noch weiter: "Da ist so viel Pech zusammengekommen, da können wir eigentlich nur Weltmeister werden. Oder Olympiasieger."