Nach der Niederlage beim SC Freiburg erklärt sich Bruno Labbadia zum klaren Gegner des Videobeweises. Die Schiedsrichter würden „enteiert“, klagte er.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Dass über den Videobeweis auch nach Jahren seiner Einführung diskutiert wird, ist nichts Neues – man erlebt es fast Woche für Woche in der Fußball-Bundesliga. Zuletzt galt aber auch: Alle Beteiligten haben akzeptiert, dass es ihn gibt – mit all seinen Stärken und Schwächen. Seit dem frühen Samstagabend ist das anders.

 

Da saß Bruno Labbadia nach der Partie seines VfB Stuttgart beim SC Freiburg auf der Pressekonferenz und sagte: „Ich bin ein totaler Gegner des VAR.“ Er ging sogar noch weiter und ergänzte, der Video Assistant Referee (VAR) mache „den Fußball kaputt“. Der Frust hatte seinen Grund.

1:0 hatte der VfB am Samstagnachmittag in der Partie beim Sportclub geführt – ehe eben jener VAR zur Tat schritt (Liveticker zum Nachlesen). Zweimal hatte Schiedsrichter Sascha Stegemann nach einem Zweikampf im Stuttgarter Strafraum nicht auf Elfmeter entschieden. Die Partie lief jeweils weiter. In beiden Fällen aber griff der Videoassistent Sören Storks ein.

In der ersten Szene war die Änderung der Entscheidung nachvollziehbar, der Stuttgarter Dan-Axel Zagadou hatte den Freiburger Michael Gregoritsch klar getroffen. In der zweiten Situation (Zagadou gegen Ritsu Doan) war die Lage viel weniger eindeutig. Und eine krasse Fehlentscheidung Stegemanns, da war man sich im Stuttgarter Lager einig, lag nicht vor.

Emotionen bei Bernhard Trares

„Er signalisiert klar, dass es kein Elfmeter ist“, ärgerte sich Labbadia, „aber dann wird er raus zitiert und braucht dann zehn Minuten, um eine Entscheidung zu treffen.“ Der VfB-Coach ging in seiner Grundsatzkritik sogar so weit zu behaupten: „So werden die Schiedsrichter enteiert.“

Labbadia sagte es ruhig und besonnen, erklärte auch, dass er die Torlinientechnik gut finde und auch die Möglichkeit, Abseitsentscheidungen zu überprüfen. Kurz nach dem Abpfiff waren dagegen die Emotionen in den Katakomben des Europa-Park-Stadions hoch gekocht. Etwa bei Bernhard Trares, dem Co-Trainer der Stuttgarter, der polterte: „Ein Unding, Beschiss.“ Zumal in der vergangenen Woche der VfB keinen Elfmeter bekommen habe. Noch nie „in 20 Jahren“, ergänzte er, „habe ich ein Spiel durch zwei Elfmeter verloren“.

Der Freiburger Coach Lars Voßler, er stand für den gesperrten Christian Streich an der Seitenlinie, gab zu, der SC sei am Samstagnachmittag lediglich „die glücklichere Mannschaft“ gewesen. Weil sich Vincenzo Grifo von all den Diskussionen auf dem Platz nicht hatte irritieren lassen. Der SC-Mittelfeldspieler verwandelte beide Elfmeter (60. Und 84. Minute) sicher.