Anrufbetrüger geben sich als Strafverfolger aus – und nehmen einen betagten Cannstatter ins Visier. Doch der Versuch endet überraschend.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Ein 99-Jähriger wäre fast das Opfer von Telefonbetrügern geworden – aber nur beinahe. Gerade noch rechtzeitig hat der Cannstatter Verdacht geschöpft, als er am Donnerstagabend 8000 Euro und Goldmünzen übergeben sollte. Ein falscher Staatsanwalt hatte ihm am Telefon vorgegaukelt, er müsse sein Erspartes vor einer angeblich betrügerischen Bankmitarbeiterin seiner Hausbank in Sicherheit bringen.

 

Für die Täter läuft zunächst alles bestens

Die Legende: Interpol wolle die Frau überführen, erklärte der Anrufer, deshalb brauche man die Hilfe des 99-Jährigen. Nachdem der Betrüger ihn über dessen Vermögensverhältnisse ausgehorcht hatte, wies er sein Opfer an, bei der Bank 8000 Euro abzuheben und zwei Goldmünzen aus dem Schließfach zu holen. „Dabei war er ständig in Handykontakt mit den Tätern“, sagt Polizeisprecherin Elena Marino, „die haben ihre Opfer so die ganze Zeit unter Kontrolle.“ Als der 99-Jährige aber vor der Übergabe gegen 18 Uhr den angeblichen Ermittler aus der Ferne erblickte, schöpfte er Verdacht. Der dunkelhäutige Mann in schwarzer Kleidung passte irgendwie nicht. Der Senior verständigte von seinem Festnetztelefon die echte Polizei. Die Betrüger brachen die Aktion ab.

Betrugsalarm auch in der Region

Allerdings waren Anrufbetrüger in Gäufelden (Kreis Böblingen) bei einem 67-Jährigen erfolgreich. Ein falscher Banker erschwindelte sich Zugang zum Onlinebanking und zweigte 25 000 Euro ab. Am Freitag warnte auch das Polizeipräsidium Reutlingen vor einer neuen Welle von betrügerischen Anrufen. Ob es dort bereits Opfer gab, war zunächst unklar.