Die U-19-Europameisterschaft in Baden-Württemberg verspricht ein großes Fußball-Fest zu werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Turnier.

Wer sind die bekanntesten Gesichter dieser Europameisterschaft ?
Bekannt ist relativ. Das Motto des Turniers (11.–24.Juli) lautet nicht umsonst „Aufgehende Sterne“. Die großen Rohdiamanten sind allenfalls Jugendtrainern und Scouts ein Begriff. Prognosen über den weiteren Karriereverlauf sind in diesem Alter schwierig, vielleicht gibt das Turnier ja mehr Aufschluss. Aus der Bundesliga wurden drei deutsche Spieler in den vorläufigen Kader berufen: Philipp Ochs (1899 Hoffenheim), Suat Serdar (Mainz 05) und Benjamin Henrichs (Bayer Leverkusen). Einige Talente wurden von ihren Vereinen wegen der anstehenden Saisonvorbereitung nicht abgestellt. Dieses Schicksal teilen nahezu alle der acht teilnehmenden Nationen.
Welche Rolle spielen die Talente des VfB?
Der Zweitligist ist wohl mit Max Besuschkow ( Deutschland) und Stefan Peric (Österreich) beim Heimturnier in Baden-Württemberg vertreten. Arianit Ferati wurde von U-19-Trainer Guido Streichsbier ebenfalls in den vorläufigen Kader berufen. Der 18-Jährige ist seit Freitag aber kein Spieler des VfB Stuttgart mehr. Ferati wurde für knapp eine Million Euro an den Hamburger SV verkauft und gleich an Zweitligist Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Was bei vielen Fans der Roten wütende Reaktionen hervorrief.
Tenor: Warum verscherbelt der VfB schon wieder eines seiner größten Talente? Über die fußballerischen Fähigkeiten des gebürtigen Cannstatters gibt es auch auf dem Wasen keine zwei Meinungen. Eher schon an der Profireife des Jungstars. Ferati wird ein latenter Hang zur Überheblichkeit nachgesagt, weshalb beide Seiten zu der Einsicht gelangt sind, dass eine Luftveränderung jetzt das Beste für den Jungen wäre. Eine Berufung in den endgültigen EM-Kader gilt nach Stand der Dinge als wenig wahrscheinlich.
Was ist von der deutschen Mannschaft zu erwarten?
Als Gastgeber zählt der deutsche Nachwuchs für viele Experten zum Favoritenkreis. An die Generation der Weltmeistermannschaft von Brasilien mit Spielern wie Sami Khedira, Manuel Neuer, Mats Hummels und Jerome Boateng – zugleich Teil der siegreichen U-21-EM-Mannschaft von 2009 – reichen die aktuellen Talente aber nicht heran. Das Niveau der acht Teilnehmer gilt als sehr ausgeglichen. England wird immer wieder als Titelkandidat genannt. Wo das bei den Inselkickern hinführen kann, hat man aber erst jetzt wieder in Frankreich gesehen.
Welchen Stellenwert hat das Turnier?
Für die meisten Spieler einen sehr großen. Sich mit einem Europameistertitel zu schmücken, macht was her in der Vita. Die Gruppenersten und – zweiten qualifizieren sich für die U-20-WM im kommenden Jahr in Südkorea. Für den Deutschen Fußball Bund (DFB) und die ausrichtenden Landesverbände aus Baden und Württemberg ist so eine Junioren-EM ein wunderbares Marketing-Instrument. Die Stadien sind voll mit Kindern und Jugendlichen, die meisten Spiele versprechen Volksfest-Charakter – für den deutschen Fußball die ideale Bühne, die Fans von morgen für sich zu gewinnen.
Wo wird gespielt?
In ganz Baden-Württemberg. Genauer: In Stuttgart (Mercedes-Benz-Arena und Gazistadion), Großaspach, Reutlingen, Heidenheim, Aalen, Ulm, Mannheim, Sandhausen und Hoffenheim. Die deutschen Nachwuchshoffnungen treffen zum Auftakt am 11. Juli (12 Uhr) in der Mercedes-Benz-Arena auf Italien. Am 14. Juli (19.30/Großaspach) wartet Portugal, zum Abschluss der Gruppenphase geht es am 17. Juli (19.30 Uhr) in Reutlingen gegen Österreich. Die andere Gruppe bilden England, die Niederlande, Kroatien und Frankreich. Das Finale findet am 24. Juli in Sinsheim statt.
Gibt es noch Karten?
Ja, aber nicht mehr für alle Spiele. Es wurden bereits über 130 000 Tickets (Preis: ab zwei Euro) verkauft, was einen neuen Rekord für eine U-19-EM bedeutet. Das Finale und das Eröffnungsspiel in Stuttgart sind bereits ausverkauft. Der Auftakt Deutschland-Italien wird mit 54 000 Fans zum bestbesuchten Spiel bei einer Junioren-EM werden. „Ich hoffe, dass die Kulisse niemanden hemmt und für alle zu einem tollen Erlebnis wird“, sagt Coach Guido Streichsbier.