Roland Schmitt begegnete dem Werk des französischen Künstlers als Student an der Stuttgarter Akademie der Künste in den stürmischen siebziger Jahren und war sofort fasziniert. Seither beschäftigt er sich intensiv mit "der Idee der Ready-mades" - und mit Toiletten und allem, was so dazugehört. Die Begeisterung für Miniaturtoiletten und Puppenbadezimmer erwuchs vor ein paar Jahren sozusagen folgerichtig aus dieser Vorliebe, und dank der weltweiten Kontakte im Internet wird die Klosettsammlung täglich größer.

Schmitt: Klos sind Dokumente des Alltagsdesigns


Da in der Zwischenzeit fast jeder Winkel seines Hauses mit Kloobjekten vollgestopft ist, träumt Schmitt von einem Klomuseum in einer Großstadt wie Berlin oder München. Eventuell mit einem Café, in dem man auf Klosesseln Platz nimmt und nicht auf Stühlen. Das erste Klorestaurant wäre das nicht. "In Taiwan gibt es bereits eines, dort bekommt man die große Kacke oder den Dünnpfiff serviert", erzählt Schmitt und taxiert sein Gegenüber mit der undurchdringlichen Miene eines Pokerspielers. Der Ekelfaktor ist wohlkalkuliert, und so amüsiert er sich köstlich über das angewiderte Gesicht der Besucherin.

Die Kloobjekte in den Vitrinen und Regalen des Schmitt'schen Haushalts sind aus Holz, Plastik, Blech, Porzellan oder Keramik. Sie finden sich im Wohnzimmer, in der Küche, im Arbeitszimmer, in den Fluren, eigentlich überall. So unnütz einem diese Realität gewordenen Geschmacksverirrungen auch vorkommen mögen, so erfüllten die meisten doch einen Zweck, bevor sie im Hause Schmitt landeten. Sie dienten ihren Vorbesitzern als Aschenbecher, Feuerzeug, Teekanne, Senftopf, Bierkrug, Spardose, Blumenvase oder eben als Spielzeug. Letztere sind möglichst detailgetreu, denn die Kinder sollten ja beim Spielen für das Leben lernen. "Märklin stellte Puppenklos aus Blech her, da konnte man Wasser in die Kästen füllen", erzählt Roland Schmitt.

Viele der 600 Miniaturtoiletten der Schmitt'schen Sammlung sind eindeutig für Erwachsene gedacht. Sie furzen oder stinken ganz fürchterlich, wenn man den Deckel lüpft. Andere sind mit ihren eindeutigen sexuellen Botschaften recht schlüpfrig, wieder andere geben sich keusch als Mitbringsel aus irgendeiner Stadt, deren Namen mit flotten Schriftzügen und mit Blümchen dekoriert auf ihnen verewigt ist. Auch wenn die meisten dieser Objekte wohl für die meisten der Betrachter der schiere Kitsch sind, so sieht Roland Schmitt seine Sammlung doch als "Dokument des Alltagsdesigns im Kleinformat".