Rund 3200 Unterschriften sind am Killesberg zusammengekommen: Die Unterzeichner fordern, dass der alte 10-Minuten-Takt an der Haltestelle Killesberg wieder eingerichtet wird. Nun gibt es einen Termin zur Übergabe an den Oberbürgermeister und die SSB.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Es gibt nun also einen Termin: Am 5. Juni sollen rund 3200 gesammelte Unterschriften an Oberbürgermeister Fritz Kuhn und den den Technikvorstand der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), Wolfgang Arnold, übergeben werden. Die Forderung von Anwohnern, Händlern und Besuchern verstummt nicht: Am Killesberg sollen die Straßenbahnen wieder alle zehn Minuten fahren, nicht – wie seit September 2013 eingerichtet – alle zwanzig Minuten oder, in den Abendstunden, alle dreißig Minuten.

 

Darum hatten die Ortsgruppen von CDU und Grünen im Bezirk Nord eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen, die von Januar bis März lief, zusätzlich sammelten zwei kleinere Anwohnerinitiativen Unterschriften. „Bei mir wurden noch extra Zettel in den Briefkasten geworfen, mit weiteren Unterschriften“, erzählt Anette Braun von der CDU Nord, eine der Initiatorinnen. Gleich nach der Aktion bat sie um einen Termin mit Kuhn und Arnold zur Übergabe der Listen. Der kam erst am vergangenen Montag. „Ich verstehe nicht, warum das so lange gedauert hat“, sagt Braun.

Keine technische, sondern eine politische Entscheidung?

Die Forderung nach dem alten Zehn-Minuten-Takt eint die Menschen, die am Killesberg leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen: Anwohner, Besucher des Höhenparks, Händler und Gastronomen des Quartierzentrums Killesberghöhe, das Weißenhofmuseum, die Kunstakademie, das Seniorenstift Augustinum, bis hinauf zur Waldorfschule am Kräherwald. Nils Büttner, Professor für Mittlere und Neue Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste, betont: „Der neue Fahrplan war schlecht kommuniziert, er hat uns über Nacht überrascht.“ Die Akademie habe die SSB kontaktiert und die Antwort erhalten, dass es eine politische Entscheidung und keine technische gewesen sei. Also müsse diese in die politischen Gremien getragen werden, folgert Büttner. „Man muss sich doch fragen: Was ist es der Stadt wert, den Killesberg an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden, in einer zur Großstadt passenden Weise?“ Alle sind sich einig: Die niedrigen Fahrgastzahlen reichen als Begründung nicht aus. „Eine neue Fahrgastzählung wäre gut, um die Aufsiedelung des Gebiets abzubilden“, sagt Anette Braun. Nils Büttner meint: „Ein schlechterer Takt führt ja auch zu geringerer Nutzung, das würde sich wieder ändern.“Aus der Interessen- und Werbegemeinschaft Killesberghöhe, in der sich Händler und Gastronomen zusammengeschlossen haben, kommen ebenfalls laute Beschwerden über den 20-Minuten-Takt. „Unsere Mitarbeiter kommen mit dem Auto, weil sie hier abends mit der Bahn nicht mehr wegkommen“, sagt Gregor Scholz vom Scholz im Park und der dazugehörigen Eisdiele. Ähnlich geht es Antje Weckert vom Edeka-Supermarkt. Dass Stuttgart-Nord Innenstadt ist und kein Vorort, und Stuttgart eine Großstadt, betont Ulrich Frohmayer von der Ortsgruppe der Grünen: „In Berlin denkt man nicht darüber nach, wann der Nahverkehr kommt, die Bahnen kommen einfach, auch nachts.“

Der 10-Minuten-Takt soll zurückkommen

Birgit Greuter, die Centermanagerin an der Killesberghöhe und Vorsitzende der Interessen- und Werbegemeinschaft, erwähnt auch die vielen Familien mit kleinen Kindern, die hier leben oder den Killesberg besuchen, sowie die Bewohner des Augustinums, die oft mit Stock oder Rollator unterwegs sind: „Für die ist der Bus keine Alternative, weil er nicht barrierefrei ist.“ Mattias Mußler von der Mußler-Parfümerie ergänzt: „Wenn mehr öffentlicher Nahverkehr und weniger Autoverkehr gewünscht ist, muss man das auch umsetzen.“ Nun ruhen die Hoffnungen auf dem 5. Juni. „Es ist ja nicht so, dass wir etwas wünschen, was es noch nie gab“, sagt Anette Braun. „Früher hatten wir den 10-Minuten-Takt am Killesberg, und den wollen wir nun zurück.“