Der Christopher Street Day in Stuttgart erinnert an historische Meilensteine der LGBTQIA+ –Bewegung und feiert die Vielfalt der Community. Doch was sind Ursprung und Bedeutung der Parade?

Der Christopher Street Day (CSD) ist eine jährliche Feier, die weltweit in zahlreichen Städten stattfindet und sich als Höhepunkt der LGBTQIA+-Bewegung etabliert hat. In Stuttgart begann die Feier im Jahr 1979 noch mit einer Demonstration und hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einer bunten Regenbogenparade entwickelt. Doch der CSD ist mehr als ein bunter Aufmarsch und fröhliches Fest – er ist ein Symbol des Stolzes, der Solidarität und des kontinuierlichen Kampfes für die Rechte und Anerkennung von LGBTQIA+-Menschen.

 

Das steht hinter den sieben Buchstaben

Vom Englischen ins Deutsche übersetzt repräsentiert jeder Buchstabe des Begriffs LGBTQIA+ eine bestimmte Gruppe, wie Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Queer, Intersexuelle und Asexuelle. Das „+“ symbolisiert die Vielfalt weiterer sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Diese umfassende Kennzeichnung ermöglicht es, die gesamte Bandbreite der menschlichen Vielfalt in Bezug auf sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu erfassen. Hierzulande wird oft die deutschsprachige Version der Bezeichnung verwendet. Sie lautet: LSBTTIQ+. Die Bedeutung bleibt gleich.

Warum wird der CSD gefeiert?

Die Ursprünge des CSD liegen in den Ereignissen, die sich in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 in der New Yorker Christopher Street abspielten. Damals durchbrachen mutige LGBTQIA+-Personen den langen Schatten der Unterdrückung und wagten es, sich gegen Polizeigewalt und Diskriminierung zur Wehr zu setzen. Der Aufstand der sogenannten Stonewall-Inn-Demonstrantinnen und Demonstranten gegen die willkürlichen Razzien der Polizei bildete den Wendepunkt in der Geschichte der LGBTQIA+-Bewegung und markierte den Beginn eines neuen Kapitels des Widerstands und der Emanzipation.

Seit den Aufständen in New York hat sich der CSD zu einer weltweiten Plattform entwickelt, um die Errungenschaften der LGBTQIA+-Bewegung zu feiern, aber auch um auf bestehende Ungerechtigkeiten hinzuweisen und weiterhin für Gleichberechtigung zu kämpfen. Eine jährliche riesige bunte Parade mit aufwendig gestalteten Wagen, fantasievollen Kostümen und viel Musik dient dazu, weiterhin ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung, Homophobie und Transphobie zu setzen.

Mehr zum Ursprung des CSD sehen Sie im folgenden Video:

Die Bedeutung der CSD-Parade heutzutage

In Stuttgart werden von den Veranstaltern des diesjährigen CSD über 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, die durch die Straßen der Innenstadt ziehen werden, um ihre Identitäten, Geschlechtervielfalt und sexuelle Orientierungen zu feiern. Die Parade ist ein Statement für Akzeptanz, Liebe und Toleranz. Sie erinnert daran, dass die heutigen Rechte auf dem Mut und dem Kampf vergangener Generationen beruhen. Der CSD ist ein Mahnmal für die Fortschritte und ein Appell, niemals die Errungenschaften der LGBTQIA+-Bewegung als selbstverständlich anzusehen. Noch heute werden in mindestens 66 Staaten Homosexualität strafrechtlich verfolgt, während in 12 Ländern die Todesstrafe für Lesben, Schwule und weiteren Menschen der Community droht.

Abseits der Festlichkeiten bietet der CSD eine Plattform für politische Diskussionen, Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops. Hierbei werden bedeutende Themen wie Gleichstellungsgesetze, die Bekämpfung von Homo- und Transphobie, die Rechte von Regenbogenfamilien sowie die medizinische Versorgung und psychische Gesundheit von LGBTQIA+-Menschen behandelt. Der CSD stärkt die Gemeinschaft und fördert den Dialog zwischen LGBTQIA+-Aktivistinnen und Aktivisten, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Wann ist die CSD-Parade in Stuttgart?

In Stuttgart findet der CSD im Rahmen der „Stuttgart-Pride“ vom 7. bis 30. Juli statt. Das diesjährige Motto des CSD 2023 lautet: „Nicht mit uns!“ Wie auf der Website der Veranstaltung nachzulesen ist, markiert die CSD-Regenbogenparade am 29. Juli den Höhepunkt der Pride-Wochen.