Wie lässt sich das Verkehrsproblem am Engelberg lösen? Die Wählerliste SALZ hat einen ganz neuen Vorschlag.

Leonberg - Pförtnerampeln, Verkehrsleitsysteme, Umgehungsstraße – wie das Verkehrsproblem in Leonberg gelöst oder zumindest gelindert werden könnte, dazu gibt es ein paar wenige Vorschläge. Die Wählerliste SALZ, die mit zwei Vertretern im Gemeinderat sitzt, hat jetzt eine neue Idee ins Spiel gebracht: einen Einbahnstraßenring.

 

Wer aus Richtung Ditzingen kommt, würde von der Grabenstraße auf die Bahnhofstraße geleitet, beim „Obi“ dann auf die Römerstraße bis zum Leo-Center. Zurück ginge es über die Eltinger Straße bis zur Grabenstraße – aber alles jeweils nur in eine Richtung. „Es sind dann auch nur zwei Ampeln nötig: An der Sonnenkreuzung und am Leo-Center, wobei die nur halbseitig sein müsste“, sagt Frank Albrecht von SALZ. Alle anderen Ampeln könnte man abschalten. Das bringe den Vorteil, dass der Verkehr fließen kann.

Ausweichverkehr schnell hindurchleiten

„Selbst wenn der Weg von der Altstadt zum Leo-Center dann weiter ist, dauert es nicht länger“, begründet er. Wenn es auf der Autobahn stockt, würde der Ausweichverkehr schnell wieder herausgeleitet werden. Den Weg über Bahnhof- und Gebersheimer Straße zum Westanschluss nähmen ohnehin schon viele.

Man könnte einen kleineren Einbahnstraßenring um das ehemalige Bausparkassengelände und das Postareal herum einrichten. Eine solche Idee hatte es vor einigen Jahren schon mal gegeben. „Den Parkplatz hinterm Rathaus kann man über den Stich zur Schellingschule anschließen“, führt Albrecht weiter aus. Die Märkte entlang der Römerstraße könnten über die Brenner- und Poststraße ebenso einfach erreicht werden.

Eine Einbahnstraßenregelung könne auch die Engstellen in der Römerstraße entschärfen, etwa an der Kreuzung beim früheren Schuhhaus Bayer oder der Zufahrt zu den Schulen und der Polizei.

Eltinger Straße nur noch zur Hälfte benötigt

„Der Charme des großen Rings ist, dass man in der Eltinger Straße richtig Raum gewinnt“, sagt Albrecht, der seit 2004 im Leonberger Gemeinderat sitzt. Die ist zwischen Rathaus und Leo-Center derzeit vierspurig. „Man würde 50 Prozent des bisherigen Straßenraumes gewinnen“, meint der Stadtrat. Diesen könne man nutzen für Busspuren, ordentliche Radwege oder mehr Stadtgrün.

Ein weiterer Vorteil, den die SALZ anführt, ist die schnelle Umsetzbarkeit. „Man muss nur ein paar Schilder aufstellen. Das kann man quasi sofort einrichten“, sagt Albrecht. Sicherlich müsse man an den Zuflüssen zum Ring ein paar Ampelschaltungen ändern. Auch der Busverkehr müsste teilweise anders geregelt werden. „Man kann es auch einfach mal sechs Monate testen. Wenn man merkt, es funktioniert nicht, baut man die Schilder wieder ab“, meint der Stadtrat.

Änderungen in der Altstadt

Damit der Einbahnstraßenring funktioniert, muss die Zufahrt zur Altstadt verändert werden. In die Graf-Eberhard-Straße käme man nur noch über die Grabenstraße, nicht mehr aus Richtung Seestraße. „Dafür muss die Sonnenkreuzung oben geöffnet werden, damit man von der Grabenstraße auch links zum Schwarzen Adler abbiegen kann“, erklärt Albrecht. Der Verkehr innerhalb der Altstadt fließe dann genau andersherum. Beispielsweise von oben auf den Markt runter, statt von unten nach oben.

Umgehungsstraße dauert zu lange

Die Idee zum Einbahnstraßenring sei ihm während des Kommunalwahlkampfs gekommen. Damals hatte der Freie-Wähler-Stadtrat Johannes Frey eine Umgehungsstraße um Höfingen herum bis zum Westanschluss vorgeschlagen. „Die käme viel zu spät. Im besten Fall dauert es mindestens 15 Jahre bei zwei Gemarkungen und zwei Landkreisen. Bis dahin läuft der Autoverkehr teil- oder sogar schon vollautonom“, ist sich Frank Albrecht sicher. Außerdem wäre Höfingen für alle Zeit nach Norden hin abgeschnitten.

Den Vorschlag zum Einbahnstraßenring hat die SALZ-Liste bereits in ihren Anträgen zum Haushalt 2020 eingebracht. Der zuständige Planungsausschuss – in dem jedoch kein SALZ-Vertreter sitzt – lehnte das aber ab. „Ohne große Fraktion kann ich nichts anstoßen, das ist mir schon klar“, sagt Albrecht, der gemeinsam mit Harald Hackert die SALZ-Fraktion bildet. Aufgeben will er die Idee deshalb aber nicht.