Die Stadt Marbach hat den neuen Lärmaktionsplan verabschiedet. Demnach soll Tempo 30 zum Maß der Dinge werden. Die Frage ist, ob das Kreishaus mitspielt.

Hier rund um die Uhr Tempo 30, da nur nachts und dort muss man sogar erst bei 50 Sachen den Fuß vom Gaspedal nehmen. Die Marbacher Ortsdurchfahrten sind geschwindigkeitstechnisch aktuell ein regelrechter Flickenteppich. Das könnte sich demnächst ändern. Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat am Donnerstag einen neuen Lärmaktionsplan verabschiedet. Werden die dort verankerten Änderungen tatsächlich umgesetzt, können sich alle Verkehrsteilnehmer auf eine einheitlichere Linie einstellen, die da lautet: auf weiten Teilen der Hauptachsen durch die Stadt wird ganztags Tempo 30 das Maß der Dinge sein.

 

Abschnitt wird verlängert

So soll im Bereich Schillerstraße/Bahnhofstraße/Rielingshäuser Straße die bestehende 30er-Regelung erweitert werden. Maximal mit dieser Geschwindigkeit darf man dann zwischen dem Gebäude Schillerstraße 23 bis zur Erdmannhäuser Straße unterwegs sein, was einer zusätzlichen Streckenlänge von fast 300 Metern entspricht.

Limit nicht nur nachts

Unabhängig von der Tageszeit sollen 30 Sachen auch das höchste der Gefühle sein auf Güntterstraße, Charlottenstraße, König-Wilhelm-Platz und Poppenweilerstraße zwischen dem Knotenpunkt Bahnhofstraße/Güntterstraße/Rielingshäuser Straße bis zum Gebäude Poppenweilerstraße 20. Aktuell gelten die 30er-Schilder auf dieser Passage nur nachts. Ebenfalls rund um die Uhr sollen Autofahrer in Zukunft in der Erdmannhäuser Straße spätestens dann auf die Bremse treten, wenn die Tachonadel jenseits der 30 steht. Und zwar auf dem rund 600 Meter langen Abschnitt zwischen der Rielingshäuser Straße und der Einmündung zur Hardtstraße, wo bis dato 50 Sachen erlaubt sind.

Ziel ist ein Lückenschluss

Eine Art Lückenschluss wird für die Wildermuthstraße/Affalterbacher Straße angestrebt, wo bis dato nur punktuell das Tempo auf 30 gedrosselt werden muss. Diese Höchstgeschwindigkeit soll durchgängig zwischen dem Knotenpunkt Güntterstraße/Wildermuthstraße/Charlottenstraße bis auf Höhe des Gebäudes Affalterbacher Straße 39 eingeführt werden.

Ferner sollen auch die Bewohner im Eichgraben vor Verkehrslärm besser geschützt werden. Für die Landesstraße 1100 am Neckar zwischen der Einmündung zu dem Stadtteil bis auf Höhe des Gebäudes Ludwigsburger Straße 74 wird angeregt, ganztags das Tempo von derzeit 70 auf künftig 50 zu beschränken. Zuletzt möchte die Stadt erreichen, dass in Rielingshausen am Ortsausgang Richtung Backnang beidseitig eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h zwischen dem Ortsschild und dem Rand der Bebauung und in der Folge von 70 Kilometern pro Stunde bis zum Knotenpunkt zwischen den Straßen nach Aspach und Kleinaspach eingeführt wird.

Landratsamt entscheidet

Ob all das so kommt und vor allem auch wann, ist aber in der Schwebe, weil das Landratsamt Ludwigsburg bei den Durchgangsstraßen das letzte Wort habe, wie der Marbacher Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling betonte. „Wir können nur die Anträge stellen und auf eine rasche Verwirklichung hoffen“, erklärte er. Aber insbesondere im Hinblick auf Tempo 30 ganztags in der Erdmannhäuser Straße scheint das Einverständnis der Behörde fraglich. Denn das Kreishaus hat in seiner Stellungnahme zum Entwurf schon kundgetan, dass es 30 nur nachts für den Abschnitt zwischen den Gebäuden mit den Hausnummern 7 und 53 für denkbar halte. Zudem regt das Landratsamt an, alternativ tageszeitunabhängig hier auch ein Limit von 40 in Erwägung zu ziehen.