Verschiebung wegen Corona Sechs Millionen Euro für keine Gartenschau

Jetzt ist es definitiv: Die Stadt Überlingen verschiebt ihre Landesgartenschau auf das Jahr 2021. Zuvor hatte das Land eine millionenschwere Hilfe zugesagt, um das Defizit zu schultern.
Überlingen - Die Landesgartenschau in Überlingen wird definitiv auf das nächste Jahr verschoben. Das haben der Gemeinderat und der Aufsichtsrat der Gartenschau beschlossen. Zuvor hatte das Land seine finanzielle Unterstützung für eine solche Lösung zugesagt. Die Schau am Bodenseeufer wird demnach vom 9. April bis zum 17. Oktober 2021 stattfinden, heißt es in einer Mitteilung der Betreibergesellschaft. „Wir sind erleichtert, dass wir nun Gewissheit haben“, sagte der Oberbürgermeister Jan Zeitler (SPD).
Das Team der Landesgartenschau gehe nun erst einmal in Kurzarbeit, sagte der Geschäftsführer Roland Leitner. Das Areal am Seeufer werde das komplette Jahr abgesperrt bleiben. Man wolle aus Gründen des Infektionsschutzes keinen Anziehungspunkt schaffen. Zudem verringere die Schließung den Pflegeaufwand.
Die Tickets behalten für 20121 ihre Gültigkeit
Während die auf der anderen Seite des Überlinger Sees gelegene Blumeninsel Mainau bereits seit einer Woche wieder geöffnet ist, entschied sich Überlingen gegen einen verspäteten Saisonstart. Vor allem das umfangreiche Begleitprogramm wäre in diesem Jahr nicht durchführbar gewesen. Die Veranstaltungsabteilung sei nun damit beschäftigt, sämtliche Termine auf 2021 umzubuchen. Alle Tickets behielten für das nächste Jahr ihre Gültigkeit.
Nach Schätzungen der Gartenschaugesellschaft wird die Verschiebung sechs Millionen Euro kosten. Dies sei aber immer noch billiger als eine Rumpfveranstaltung. Zuvor hatten das Finanzministerium, das Landwirtschaftsministerium und die kommunalen Landesverbände über ein Finanzierungskonzept beraten, das die Stadt Überlingen bei einer Corona-bedingten Verschiebung unterstützen soll. Demnach sollen bis zu zwei Millionen Euro aus den Mitteln zur Bekämpfung der Corona-Krise bereit gestellt werden. Darüber hinaus plant das Landwirtschaftsministerium, weitere zwei Millionen Euro aus dem kommunalen Investitionsfonds zu entnehmen. „Es liegt auf der Hand, dass die Stadt Überlingen ein sich abzeichnendes Defizit dieses Ausmaßes nicht allein schultern kann“, sagte der Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU).
Manche Materialien könnten in Eppingen fehlen
Die Verschiebung hat allerdings Auswirkungen bis ins ferne Eppingen (Kreis Heilbronn). Dort findet 2021 eine kleine Gartenschau statt. „Wir haben Überschneidungen bei den Veranstaltungen der Gartenfachverbände“, sagte Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke (Freie Wähler). Hinzu kämen Materialien wie Drehkreuze und ähnliches, die von Gartenschau zu Gartenschau weiter gereicht würden. Da brauche es Lösungen. Zudem erwarte er Einbußen beim Bustourismus. Dennoch trage er die Überlinger Entscheidung solidarisch mit, sagt Holaschke. In Lindau, wo 2021 Bayerns kleine Gartenschau stattfindet, hofft man auf Synergien. „Die Leute haben Grund, länger zu bleiben“, sagte der Sprecher Jürgen Widmer. Redebedarf gibt es allerdings auch hier. „Eigentlich wollten wir einen Pavillon aus Überlingen übernehmen.“
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