Nach den Rücktritten im Vereinsbeirat des VfB Stuttgart äußert sich nun Rainer Adrion – vor allem zu den Vorwürfen, die den Vizepräsidenten persönlich betreffen.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Auch der Tag vor dem Heimspielauftakt in das neue Jahr vergeht beim VfB Stuttgart nicht ohne vereinspolitisches Statement. Diesmal ist es Rainer Adrion, der Vizepräsident, der sich mit einer Stellungnahme auf der Homepage der Clubs äußert – vor allem deshalb, weil er zuletzt persönlich von geäußerten Vorwürfen betroffen war.

 

Am Dienstag hatten die Vereinsbeiräte Susanne Schosser und Martin Bizer ihren Rücktritt erklärt und dabei scharfe Kritik am Führungsstil innerhalb der Vereinsgremien des VfB geübt. Unter anderem ging es um den Umgang mit der Aufklärung der etwaigen Satzungsverstöße zweier Vereinbeiräte.

„Vereinsbeiräte, die um weitere Aufklärung bemüht waren, seien als „Gefolgsleute von angeblichen Gegnern des derzeitigen Präsidenten diffamiert“ worden, hatte Bizer unter anderem geschrieben. Zudem habe es die „klare Ansage“ Adrions gegeben, „dass diejenigen, die den Standpunkt des Präsidiums nicht teilen, doch die Konsequenzen ziehen sollen“.

Druck auf Mitglieder des Vereinsbeirats?

Adrion will das so nicht stehen lassen und entgegnet nun: „Den Vorwurf der Intransparenz und der mangelnden Aufklärung weise ich entschieden zurück. Eine Diffamierung von Personen in jedweder Form hat nicht stattgefunden und gehört nicht zu meinen Persönlichkeitsmerkmalen.“ Er verwahre sich zudem „strikt gegen Vorwürfe, dass jemand durch mich unter Druck zu einer gegenteiligen Meinung gedrängt wurde“. Auch ging er darauf ein, dass „Mehrheitsbeschlüsse“ zur Arbeit in demokratischen Gremien gehören würden – und diese dann von allen Mitgliedern mitgetragen werden müssten.

Susanne Schosser hatte zudem kritisiert, das Vorgehen „einiger Gremiumsmitglieder“ sei „allein auf Machtsicherung bedacht“. Werte, wie „Transparenz Ehrlichkeit und Gleichberechtigung“würden nicht gelebt. Adrion dazu: „Ich sehe das in unseren Gremien nicht.“

Er ergänzt: „Wenn man sich in einer freiwillig übernommenen Aufgabe weder inhaltlich noch menschlich wohl fühlt, wenn man der Meinung ist, man trifft auf Unehrlichkeit, Misstrauen und Verbote und wenn man sogar mangelnde Diversität und Gleichberechtigung für sich feststellt – dann ist es doch für jeden von uns unmöglich, zu einer vernünftigen gemeinsamen Arbeitsgrundlage zu kommen. Und dann ist es nur konsequent, sich von dieser Verantwortung zu befreien.“

Die Gremien des VfB hatten sich zuletzt in Hollenbach zu einer zweitägigen Klausur getroffen. Drei Tage danach haben sich Schosser und Bizer aus dem Vereinsbeirat zurückgezogen. Der Club reagierte am Mittwoch mit einer allgemeinen Stellungnahme, nun folgte das Statement Adrions. Der Präsident Claus Vogt hat sich zu alldem bislang nicht explizit geäußert.