Für die Dauer von zwei Theaterabenden kehrte der von den Nazis ermordete frühere württembergische Staatspräsident Eugen Bolz in die Villa Reitzenstein zurück. Das Theater Linderhof und das Staatsministerium machten es möglich.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Theater ist auch abhängig von Orten. Sie können die Wirkung des Gespielten unterstreichen. Eindrückliches Beispiel ist das Stück „Die ganze Hand“, das am Freitag und Samstag im Park der Villa Reitzenstein zu sehen war. Es handelt vom Leben und Sterben und Denken und Widerstehen des früheren württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz (1881 bis 1945), der hier seinen Sitz hatte, ehe ihn die Nazis im März 1933 aus dem Amt entfernten und durch ihren Statthalter Wilhelm Murr ersetzten und später ermordeten. Geschrieben hat das Stück Jeremias Heppeler, aufgeführt wurde es vom Theater Lindenhof erstmalig im vergangenen November in Rottenburg, dem Geburtsort von Eugen Bolz – und jetzt in Stuttgart.