Im Topspiel der Volleyball-Regionalliga halten die TSF Ditzingen bei Tabellenführer MTV Ludwigsburg lange mit – am Ende fehlen beim 1:3 Kondition und Konzentration.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Am Ende gab es ein silbernes Krönchen für Anja Tötemeier. Die Außenangreiferin der TSF war zur besten Ditzingerin im Spitzenspiel gewählt worden. Britta Schammer, die beste Akteurin der Barock Volleys des MTV Ludwigsburg, erhielt sogar ein goldenes, weil der Tabellenführer die Partie gegen den Zweiten aus Ditzingen letztlich souverän mit 3:1 (25:20, 22:25, 25:15, 25:14) gewonnen hatte. „Schade, wir haben zwei Sätze lang auf Augenhöhe gespielt“, sagte TSF-Kapitänin Ute Busch, „dann sind uns unnötige Fehler unterlaufen und wir haben durch Unkonzentriertheiten einige Punkte verschenkt.“

 

Warum es am Ende dann doch nicht zur Überraschung gegen den Liga-Primus (erst eine Niederlage) gereicht hat, lässt sich an zwei Gegebenheiten festmachen – eine restlose Erklärung für den Leistungsabfall in den Sätzen drei und vier sind sie allerdings nicht. Erstens: Im dritten Satz beim Stand von 10:17 verletzte sich Lyubka Rund, sie war nach dem Block auf dem Fuß ihrer Teamkollegin aufgekommen und umgeknickt – ohne die Außenangreiferin fehlte dem Spiel der TSF ein Faktor. Sie wurde von Nadine Marschall ersetzt, die ihre Aufgabe gut erledigte. „Durch diesen Wechsel ist aber leider viel Unruhe ins Team gekommen“, sagte TSF-Trainer Lothar Benz, „danach haben wir keinen Fuß mehr richtig auf den Boden bekommen.“

Und zweitens: Nach der starken Leistung in zwei Sätzen gegen die Barock Volleys spürten die Ditzingerinnen, dass eine Überraschung im Bereich des Möglichen liegt – irgendwie spornte sie dieser Gedanke nicht an, sondern ließ ihnen die Knie ein wenig zittern. Die Angst vor der eigenen Courage erzeugte einen hemmenden Druck, die Partie kippte mehr und mehr auf die Seite der MTV-Frauen. Die TSF fanden immer seltener ein Mittel gegen den Angriff der Ludwigsburgerinnen, die immer druckvoller und dominanter agierten. Die Annahme war nicht immer optimal, und so fehlten die Optionen im Angriff. „Wir können das sicherlich besser“, meinte Ute Busch, „gegen Ende ist uns dann die Motivation abhanden gekommen – aber insgesamt haben wir ein gutes Spiel gezeigt.“

Trainer Lothar Benz lobt sein Team

Die Niederlage gegen den designierten Aufsteiger war kein Rückschlag, die TSF Ditzingen stehen weiter auf Platz zwei und ein Aufstieg über die Relegation ist alles andere als Pflicht – noch ist nicht einmal klar, ob der Club bis zum 11. März überhaupt für die Aufstiegsspiele meldet. Derzeit klären der Club, Trainer Benz und die Spielerinnen intern in Gesprächen, ob ein Start in der dritten Liga überhaupt wünschenswert wäre und personell, finanziell wie organisatorisch zu stemmen ist. „Wir sind diese Saison in die Regionalliga aufgestiegen“, sagte Spielführerin Busch, „wer weiß, was ein Durchmarsch für uns bedeuten würde.“ Eine Befürchtung jedenfalls hat das Spiel in Ludwigsburg widerlegt: Sportlich wären die TSF Ditzingen wohl kein Kanonenfutter eine Etage weiter oben. Die Mannschaft hat sich von Spiel zu Spiel weiterentwickelt, ist im Laufe der Saison an sich gewachsen. „Wir haben eine sehr ausgeglichene Mannschaft“, betonte Lothar Benz, „mit diesem Kader könnte man es in der dritten Liga durchaus versuchen.“ Eine Einschätzung, die auch MTV-Coach Sasa Stanimirovic bestätigte.

Nächste Bewährungsprobe steht an

Für die Schützlinge von Trainer Benz steht bereits an diesem Donnerstag (20 Uhr) in eigener Halle die nächste Standortbestimmung an – dann kommt Drittligist VfB Ulm im Viertelfinale des Landespokals nach Ditzingen. „Dann können wir ausloten, wo wir stehen“, sagte der Coach. Und wahrscheinlich ist bis dahin auch Lyubka Rund wieder fit. Die Verletzung scheint wohl lediglich eine Dehnung zu sein.