Im 1. September wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Zwei neue Umfragen sehen die AfD als stärkste Kraft.

Gut fünf Monate vor der Landtagswahl in Thüringen zeichnen sich zwei neuen Umfragen zufolge erneut schwierige Mehrheitsverhältnisse ab. In einer am Dienstag veröffentlichten Insa-Umfrage im Auftrag der Funke Medien Thüringen kommt die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow auf 18 Prozent. In einer Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des MDR erreicht sie 16 Prozent. 

 

Beide Instituten zufolge bleibt die AfD aktuell stärkste Kraft. Die vom Landesverfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei komme aktuell auf 29 Prozent und damit auf fünf Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung im Juli 2023, hieß es zum Ergebnis des Thüringentrends von Infratest Dimap.  

Laut der Insa-Erhebung verharrt die AfD bei 31 Prozent, gefolgt von der CDU, die in der Umfrage im Vergleich zur letzten Befragung vom Januar leicht auf 21 Prozent zulegen kann. Ramelows aktuelles Regierungsbündnis aus Linke, SPD und Grünen ist nach beiden Umfragen weit von einer Mehrheit entfernt: Mit 6 Prozent für die SPD und 5 Prozent für die Grünen befinden sich die beiden Partner in der Gefahrenzone und müssen um einen Wiedereinzug in den Landtag bangen. 

Umfragen zufolge fliegt die FDP aus dem Landtag

Die FDP erreicht laut Insa aktuell nur noch 2 Prozent und wäre nicht mehr im Landtag vertreten. Damit hätte eine von der CDU favorisierte Koalition aus CDU, SPD und FDP keine Chance. Das Bündnis Sahra Wagenknecht kommt auf 13 Prozent. Die Insa-Umfrage sieht sonstige Parteien bei 4 Prozent, wobei hier die Werteunion mit einem Prozentpunkt enthalten sei, wie die Thüringer Funke-Zeitungen berichteten.

Nach dem MDR-Thüringentrend käme die CDU als zweitstärkste Kraft auf 20 Prozent (minus 1 Prozentpunkt im Vergleich zum Juli 2023), gefolgt von der Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow mit 16 Prozent (minus 4 Prozentpunkte). Das Bündnis Sahra Wagenknecht käme auf 15 Prozent. Sie würde damit die SPD überholen, die bei 9 Prozent landet (minus 1). Die Grünen würden mit unverändert fünf Prozent den Einzug in den Landtag schaffen. Die FDP käme mit weniger als drei Prozent nicht mehr ins Parlament.

In Thüringen regiert Ramelow derzeit mit einem Bündnis aus Linken, SPD und Grünen, die drei Partner haben aber keine eigene Mehrheit im Parlament und keinen festen Tolerierungspartner. Eine solche Minderheitsregierung ist in Deutschland einzigartig. Am 1. September wird der neue Landtag gewählt. 

Die Zufriedenheit mit der Landesregierung ist der Infratest-Dimap-Umfrage zufolge gesunken. Aktuell seien nur noch 35 Prozent der Befragten mit der Regierung zufrieden, hieß es. Das seien zwei Prozentpunkte weniger als acht Monate zuvor. Es handele sich um den schlechtesten Wert, den infratest dimap jemals für Rot-Rot-Grün ermittelt habe. Könnten die Thüringerinnen und Thüringer den Ministerpräsidenten direkt wählen, bliebe Bodo Ramelow im Amt. Für ihn würden 44 Prozent der Befragten stimmen, hieß es.   

Für den Thüringentrend hat infratest dimap den Angaben zufolge zwischen dem 14. und 18. März 1182 repräsentativ ausgewählte Thüringerinnen und Thüringer telefonisch (694) und online (488) befragt. Insa befragte 1000 Thüringerinnen und Thüringer im Alter ab 18 Jahren und im Zeitraum vom 11. bis 18. März. Es wurde die Sonntagsfrage gestellt.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Das Institut gibt eine statistische Fehlertoleranz von drei Prozentpunkten an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.