Joachim Wolf kann nach der Wahl vom Sonntag in seine zweite Amtszeit als Bürgermeister gehen. 89,6 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihm ihre Stimme.

Korntal-Münchingen - Als um kurz vor halb acht das Wahlergebnis auf die Leinwand übertragen wird, hat es schon lange zuvor die ersten Gratulationen für Joachim Wolf gegeben. Denn dass er als Bürgermeister von Korntal-Münchingen wiedergewählt wird, stand für viele schon vorher fest, schließlich hatte mit Ulrich Raisch nur ein Konkurrent den Hut in den Ring geworfen.

 

Überraschend war für viele dagegen das Ergebnis: Wolf kam auf 89,6 Prozent der Stimmen. Raisch erzielte mit sechs Prozent mit das beste Ergebnis seiner vielen früheren Wahlen. Er zeigte sich überrascht über sein Ergebnis, bekam das endgültige aber nicht mehr mit, weil er sich auf den Weg nach Benningen machte, wo er ebenfalls angetreten war. Zudem wurden dem Vernehmen nach rund 60 weitere Namen auf die Wahlzettel geschrieben, diese „Sonstigen“ kamen auf 4,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 31,2 Prozent, ein Ergebnis, mit dem sich der Wahlleiter Ralf Uwe Johann zufrieden zeigte.

„Ich freue mich wirklich sehr“, sagte Wolf. Es sei ein sehr erfreuliches Signal für seine Arbeit der vergangenen acht Jahre und zugleich ein Zeichen des Vertrauens für die kommende Amtszeit. Allerdings habe ihn einer von zehn Wahlberechtigten nicht gewählt. „Für mich ist das auch Ansporn.“ Es habe in seiner Amtszeit eben viele Entscheidungen gegeben, die polarisiert hätten, etwa die zum Wohngebiet Korntal-West oder die Debatte über die Ganztagsgrundschule, sagte der 55-Jährige. „Es wird nie gelingen, es allen recht zu machen, es sei denn, man verweigert die Entscheidungen. Aber das ist nicht meine Art.“

Wolf, der es bei seiner ersten Kandidatur 2007 bereits überraschend im ersten Wahlgang mit knapp 60 Prozent der Stimmen geschafft hatte, hatte bereits früh angekündigt, erneut zu kandidieren. „Ich möchte vieles noch umsetzen“, hatte er als einen Grund genannt. Er habe zwar viele Projekte auf den Weg gebracht und angestoßen, sagte er mit Blick etwa auf den kürzlich erfolgten Baubeginn für die neue Korntaler Stadtmitte oder Korntal-West. Auch der Ausbau der Kinderbetreuung und der Schulen hatte die Stadt gefordert.

Es stünden aber auch noch große Aufgaben an, wie beispielsweise die Weiterentwicklung des Münchinger Zentrums – hier soll ebenfalls ein Nahversorger sowie ein Ärztehaus angesiedelt werden – oder der Realschule, die in Korntal aus allen Nähten platzt und deshalb zwei Klassenstufen nach Münchingen verlagern wird.

Doch all das fordert nicht nur vor allem das Bauamt – Wolf ist deshalb schon öfter kritisiert und ihm eine Überlastung der Mitarbeiter angekreidet worden –, sondern auch das Budget. Auf rund 85 Millionen Euro hat Wolf die Summe der gewünschten Projekte beziffert, selbst in der nur auf die nötigsten Punkte reduzierten Liste kam er auf 28 Millionen Euro. Doch bei den Ausgaben gebe es nur wenig Sparpotenzial, deshalb müsse man die Einnahmen erhöhen, sagte Wolf. Eine große Chance sieht er deshalb in dem regionalen Gewerbeschwerpunkt bei Müllerheim.