Ein Besuch in dem provenzalischen 800-Seelen-Dorf Correns lässt nur einen Schluss zu: Brad Pitt und Angelina Jolie werden sich dort das Jawort geben – und zwar schon bald.

Correns/Frankreich - Die Vorzimmerdame reagiert gereizt. Nein, sagt sie, der Bürgermeister von Correns sei nicht zu sprechen. Michael Latz sei von morgens bis abends beschäftigt, der arme Mann habe nicht eine freie Minute. Warum das Dorfoberhaupt mitten im August Schwerstarbeit zu verrichten hat, während der Rest der Nation dem süßen Nichtstun frönt, das sagt die Dame nicht. Es versteht sich wohl von selbst. Die Hochzeit des Jahres hält den Lokalpolitiker in Atem.

 

In dem 800-Seelen-Nest bei Brignoles zweifelt jedenfalls kaum jemand daran: Angelina Jolie (37) und Brad Pitt (48), seit vier Jahren Bürger der Gemeinde, werden sich hier auf halbem Weg zwischen Marseille und Nizza das Jawort geben. In der romanischen Kapelle des Gutshofs Miraval, den das Paar mitsamt 400 Hektar Land erworben hat, werden die Hochzeitsglocken läuten. Die Hollywoodstars, die sich 2005 bei den Dreharbeiten zum Film „Mr. and Mrs. Smith“ verliebten und vor vier Monaten verlobten, werden aus dem Dunkel der Kapelle ins gleißende Licht treten, wo sich die Natur zurzeit von ihrer verführerisch-sten Seite zeigt: Schirmpinien, Thymian und Lavendel verströmen ihren schweren Duft, Olivenhaine glitzern silbern in der flimmernden Luft, Zikaden zirpen, Tauben gurren, Bienen summen, und die Sonne scheint sowieso.

Der Juwelier träumt vom Geschäft seines Lebens

Der Schmuckhersteller Dominique Eelbo ist sich „total sicher“, dass es so kommen wird – und zwar „sehr bald“. „Ich habe im Rathaus aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass Brad Pitt dort bis auf zwei Dokumente bereits sämtliche zur Heirat erforderliche Urkunden eingereicht hat“, erzählt der 58-jährige Franzose holländischer Abstammung. „Die zwei werden demnächst hier heiraten, womöglich schon an diesem Wochenende“, prophezeit er und fügt mit verklärtem Blick hinzu: „Das wär’s doch, wenn die beiden, frisch getraut, Arm in Arm, bei mir ein Collier kauften!“

Angelina Jolies Cousin, Martin Poucher, lag also nicht ganz falsch, als er vergangene Woche verkündete, Brad und Angie würden demnächst in Correns Hochzeit halten. Eine Feier in kleinem Kreis sei geplant, 20 bis 30 Gäste seien eingeladen, hatte Poucher wissen lassen. Nicht nur der Schmuckhersteller, ganz Correns scheint vom Hochzeitsfieber gepackt. Die Bäckerin erzählt von einem am Vortag gesichteten Hubschrauber. „Das waren sie“, versichert die Frau, während sie Schokoladencroissants in eine Tüte gleiten lässt. „Sie“ erweist sich als weiter Begriff. Er umfasst neben den Brautleuten in spe so ziemlich alles, was deren glamouröse Welt belebt: Pitts Freunde George Clooney, Johnny Depp und Quentin Tarantino, die sechs Kinder des Paares, drei eigene und drei adoptierte, aus Nizza einfliegende Privatlehrer und Bodyguards.

Wird das Dorf von dem Weltereignis etwas mitbekommen?

Dorfälteste dämpfen derweil die Erwartungen. „Womöglich bekommen wir von dem Weltereignis überhaupt nichts mit“, sagt ein Rentner. Ein anderer nickt, fügt hinzu, dass die Hollywoodschönheit Angelina Jolie in den vergangenen zwölf Monaten weltweit genau 78-mal das Titelblatt einer Zeitschrift geziert habe, sich in den Gassen von Correns aber kein einziges Mal habe blicken lassen. „Die zwei schotten sich ab, die wollen von uns nichts wissen“, versichern die Männer.

Doch das stimmt nicht ganz. Cathérine hat Angelina Jolie in Correns gesehen. Die Mittfünfzigerin ist der Amerikanerin im Proxi-Supermarkt sogar regelrecht in die Arme gelaufen. Es ging nicht anders. Der Gemischtwarenladen ist kaum größer als ein Wohnzimmer. Die der Französin als Lara-Croft-Darstellerin bekannte Schauspielerin stand an der Kasse, zur Rechten blaue Plastikstiegen, aus denen Tomaten und Zucchini quellen, zur Linken ein hüfthoher Baguettekorb. „Ich kam hinzu und wusste nicht, was ich sagen sollte“, erzählt Cathérine. „Und dann klingelte auch schon die am Türknauf angebundene Messingglocke, und der Filmstar war entschwunden.“

Das Landhaus der beiden ist abgeschirmt

Wer „Brangelina“ gezielt näherzukommen versucht, stößt allerdings schnell an Grenzen. Ein Gitter verstellt die Zufahrt zur zwei Kilometer langen Straße nach Miraval. Überwachungskameras registrieren das Geschehen an der Sperre, Halogenscheinwerfer leuchten es aus. Auf der anderen Seite des Gitters patrouilliert ein schwarz gekleideter Privatpolizist, dessen muskelbepackter Oberkörper die Reißfestigkeit des Hemds auf die Probe stellt. Unbefestigte Wege, die ebenfalls nach Miraval führen, erweisen sich als Sackgassen. Verbotsschilder, aufgeschüttete Felsbrocken und Hundegebell lassen es ratsam erscheinen, den Rückweg anzutreten.

Der Imker Arnaud Rocheux (32) war oft in Miraval, damals, als das Gut noch Weinbauern gehörte. Als Kind habe er dort im See gebadet, erzählt der vollbärtige Bienenzüchter. Die Eltern hätten in Miraval am Wochenende Picknick gemacht und manchmal ein paar Flaschen Rotwein erstanden. Jäger hätten in den zum Anwesen gehörenden Wäldern Wildschweinen nachgestellt. „Da“, sagt Rocheux, „lässt sich traumhaft Hochzeit feiern“.