Vereine und Organisationen beteiligen sich am Weihnachtsmarkt im Esslinger Stadtteil Berkheim. An den 23 Ständen geht es familiär zu.

Jüngst hat die britische Tageszeitung „Times“ den Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt als einen der schönsten Märkte in Europa geadelt. Darüber könnten manche allzu leicht vergessen, dass es auch anderswo vorweihnachtliches Markttreiben gibt. Vielerorts gibt es in diesen Tagen Weihnachtsmärkte – manche dauern etwas länger, andere nur einen Tag. Der Weihnachtsmarkt im Stadtteil Berkheim, der am Samstag zum Besuch einlud, hat viele Freunde, die das familiäre Flair zu schätzen wissen. „Bei uns geht es ruhiger zu als in der Innenstadt, aber genau das mögen viele Besucherinnen und Besucher, die gezielt zu uns kommen“, weiß Marcus Schmidlecher, der mit Alexander Mauz die organisatorischen Fäden in Händen hält.

 

Lange Zeit hatte der Bund der Selbstständigen den Berkheimer Weihnachtsmarkt im Gemeindezentrum in der Kronenstraße und in der Dürrbeundstraße auf die Beine gestellt. Nach dem Rückzug des BdS sprangen private Organisatoren in die Bresche – seit 2010 nimmt eine Interessengemeinschaft das Heft in die Hand. Unter ihrer Regie wurde der Markt auf den Hartplatz an der Osterfeldhalle verlegt. Für viele örtliche Vereine, Institutionen, Kindergärten und Schulen ist es eine Selbstverständlichkeit, sich mit eigenen Ständen zu beteiligen. Professionelle Beschicker aus Kunsthandwerk und Kulinarik runden das Repertoire ab.

Kunsthandwerk und Weihnachtsdekorationen

Entsprechend breit ist das Angebot, das die 23 Marktbeschicker dem vorweihnachtlich gestimmten Publikum präsentieren. Da gibt es Kunsthandwerkliches, Weihnachtsdekorationen und leckere Schmankerln, wie man sie auch in der Budenstadt im Zentrum serviert bekommt – wobei die Berkheimer Veranstalter stolz sind auf zivile Preise: Der Glühwein war in diesem Jahr an vielen Ständen für drei Euro zu haben, Kinderpunsch gab’s schon ab 1,50 Euro pro Tasse. „Und was am Ende in der Kasse bleibt, kommt der Arbeit der örtlichen Vereine und Organisationen, die beim Weihnachtsmarkt mitmachen, zugute“, sagt Marcus Schmidlecher. Dafür legen sich zahlreiche Ehrenamtliche mächtig ins Zeug – etwa am Stand der neuapostolischen Kirche, für den fleißige Helferinnen und Helfer fast 200 Gutslestüten bestückt haben. „Wir unterstützen jedes Jahr aus den Einnahmen einen sozialen Zweck“, erzählt Walter Jäkl. Ein paar Schritte weiter hatte der Verein „Esslingens Flammende Herzen“ einen Wunschbaum aufgestellt – Marktbesucher waren dort eingeladen, sich einen Wunschzettel vom festlich geschmückten Baum zu pflücken und den Herzenswunsch eines Kindes zu erfüllen.

Für Bärbel und Siegfried Zondler gehört ein Besuch auf dem Berkheimer Weihnachtsmarkt ganz selbstverständlich zum vorweihnachtlichen Programm: „Die Stimmung hier ist ganz anders als in der Innenstadt. Es gibt nicht so viel Trubel, dafür trifft man auf Schritt und Tritt Bekannte. Und der Berkheimer Weihnachtsmarkt ist so großzügig aufgebaut, dass es kein Gedränge gibt, auch wenn viele Besucher kommen. Wir sind immer dabei.“

Der Markt als Ausdruck des Zusammenhalts

Die familiärere Atmosphäre wissen auch professionelle Marktbeschicker wie die Holzdesignerin Anke Guhl zu schätzen: „Ich bin Berkheimerin – da ist es doch ganz selbstverständlich mitzumachen. Viele aus dem Stadtteil wissen, dass ich hier ausstelle. Die kommen gezielt und unterhalten sich gerne auch mal etwas länger. Ich bin mit meinen Holzarbeiten auch anderswo und mag die kleinen, schnuckeligen Weihnachtsmärkte wie den in Berkheim am liebsten.“ Für die Bürgerausschuss-Vorsitzende Aglaia Handler ist der örtliche Weihnachtsmarkt nicht zuletzt Ausdruck des Zusammenhalts. Wie sehr vielen Berkheimern ihr Stadtteil am Herzen liegt, konnte man am Stand des Bürgerausschusses spüren. Der hatte dazu eingeladen, Berkheims schönste Plätzchen zu fotografieren – unter 22 Impressionen konnten die Marktbesucher ihre Favoriten küren.