Der Planer Michael Breuninger präsentiert dem Gemeinderat Konzepte für den Umbau des Ortes. Das Gremium lobt die Vorschläge. Doch wird es schwierig, sie eins zu eins umzusetzen: Mehrere Grundstücks- und Hauseigentümer müssten mitziehen.

Weissach - Es sind drei mutige Konzepte, die Michael Breuninger am Montagabend im Gepäck gehabt hat. Der Architekt und Stadtplaner vom Büro Agos versucht sich an der schwierigen Aufgabe, das Flacht der Zukunft zu gestalten. Er soll den Ortskern östlich des Marktplatzes neu denken, zwischen Weissacher Straße, Bergstraße und Seitenstraße. Das nämlich ist eine der Aufgaben, die Bürger während des Gemeindeentwicklungsprozesses Weissach 2025 ersonnen haben. „Flacht sieht idyllisch aus“, sagte Breuninger. „Doch man muss sich auch fragen, wie es weitergeht.“ Dass er zunächst geplant hat, ohne allzu sehr auf die politische, finanzielle und rechtliche Umsetzbarkeit zu achten, betonte der Architekt ebenfalls. „Für mich ist nur wichtig, welche Art Quartier herauskommt.“

 

Der als „Grünzug-Konzept“ titulierte Vorschlag des Architekten würde eine Schneise von Wiesen und Bäumen im Ortskern schaffen. „Die Gärten der Häuser würden im Innern des Areals aneinander grenzen“, erläuterte Breuninger. Unter dem Gebiet solle eine Tiefgarage gebaut werden. „Das Grünzug-Konzept gefällt mir selbst am besten“, gibt der Architekt zu. „Aber es dürfte auch am schwierigsten umzusetzen sein.“

Sein „Hofkonzept“ bietet ebenfalls das, was der Name aussagt: Jeweils mehrere Gebäude sollen um große Höfe herum gruppiert werden. Ein zentraler „Gebäude-Riegel“ von Ost nach West würde dabei das Gebiet teilen und Ordnung bringen. Im Gegensatz dazu steht Breuningers „Zeilenkonzept“. Hier würden Häuser in Nord-Süd-Richtung angeordnet werden.

Allen Vorschlägen gemein ist, dass sie einerseits altehrwürdige Bausubstanz erhalten sollen, andererseits mehr oder weniger auf Neubauten setzen. Auch müssten in jedem Fall Grundstücke neu zugeschnitten werden. Zudem sollen, wo möglich, Geschäfte integriert werden. Neue Wohnformen kann sich Breuninger ebenfalls vorstellen, sieht sie teilweise gar als Voraussetzung an, damit sich das Projekt trägt: „Baugemeinschaften, Wohngemeinschaften Älterer und betreutes Wohnen, Vieles ist hier möglich“, sagte der Planer.

Die Mitglieder des Gemeinderates lobten seine Vorschläge. „Ich liebäugele ja mit dem Grünzug-Konzept“, sagte Susanne Hermann von der Unabhängigen Liste. Ihr Fraktionskollege Gerhard Mann berichtete, er bevorzuge das Hofkonzept. „Weil hier viel alte Bausubstanz erhalten werden kann“, begründete er. „Das sind drei interessante Ansätze“, fasste Andreas Pröllochs von der Bürgerliste zusammen.

Allerdings setzte Pröllochs „ein großes Fragezeichen, ob das überhaupt gelingen kann“. Denn der Gemeinde gehören zwar mittlerweile im Ortskern mehrere zusammenhängende Grundstücke samt Gebäuden. Doch der größere Teil des Gebiets verteilt sich auf mehrere Privateigentümer. Sie alle müssten verkaufen oder doch zumindest mitziehen – und eventuell bereit sein, ihre Häuser abreißen zu lassen, um das Quartier neu zu ordnen. „Wir wollen den Ort bald attraktiver machen, nicht erst in 20 Jahren“, mahnte hierzu Wolfgang Gohl von den Freien Wählern. Die Bürgermeisterin Ursula Kreutel fasste das weitere Vorgehen zusammen: „Heute fassen wir keinen Beschluss“, sagte sie. „Stattdessen verfeinern wir die Konzepte bis Ende April und sprechen dann erneut darüber.“