Fabian Baur hat in Weissach die Klammer eröffnet, der Künstler produziert mit seinen Schülern Trickfilme. Jetzt will er die Bleistiftreporter auf Tour schicken.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Weissach im Tal - Er lebt für die Kunst – „und nicht davon“, sagt Fabian Baur über sich selbst und grinst dabei breit über das ganze Gesicht. Der 35-jährige Vater von drei Kindern hat kürzlich im Weissacher Teilort Cottenweiler die Klammer eröffnet, eine Kreativwerkstatt für Jugendliche und Kinder. Obgleich der Mann, der eigentlich Gymnasiallehrer werden wollte, in erster Linie für die Kunst lebt, sollte auch ein bisschen Geld verdienen mit seiner Arbeit im Obergeschoss des Alten Rathauses. Die ersten Kurse sind gelaufen. Die Kinder seien recht begeistert, sagt Baur

 

Im Alten Rathaus bollert an diesem trüben Wintertag ein antiquierter Ölofen und Baur erzählt. Die Gemeinde Weissach im Tal habe ihm die Räume für einen geringen Obolus vermietet, so der gebürtige Backnanger, der nach dem Zivildienst in der Altenpflege und nach einer Gärtenlehre schließlich an der Kunstakademie in Stuttgart Intermediales Gestalten und Kunst studiert hat. Nach dem Abschluss hat Baur das für alle Lehrer obligatorische Referendariat begonnen. Ein Jahr lang unterrichtete er am Lessing-Gymnasium in Winnenden, dann erkannte er, dass „ich kein Lehrer bin“. Die Schule sei prima gewesen, die Schüler „waren toll“ – aber der Job ganz offenkundig nichts für den (Lebens)Künstler Fabian Baur. 2011 hat er sich endgültig vom Lehrerberuf verabschiedet.

Baur arbeitet als freischaffender Künstler, er zeichnet, dreht Videos, widmet sich Installationen. Das Jahr am Gymnasium habe ihm allerdings gezeigt: „Ich arbeite gerne mit Kindern.“ So fasste er den Entschluss, an einer Jugendkunstschule zu arbeiten. Jetzt also hat Baur seine eigene Kunstschule eröffnet. Er bietet in der Klammer neben den üblichen Fächern Malen, Zeichnen oder Linolschnitt, auch Außergewöhnliches. Im neuen Jahr will Baur die Bleistiftreporter auf Tour durch Weissach im Tal schicken. Das Projekt startet mit einer vierten Grundschulklasse, steht aber für weitere Kindern offen. Die Buben und Mädchen sollen ein Jahr lang zeichnen, was ihnen in ihrem Heimatflecken auffällt: Szenen vom Wochenmarkt, Brände, Autounfälle – Alltägliches, Merkwürdiges, Kurioses.