Der Dezember weckt erst die Hoffnung auf weiße Weihnachten – und zerstört sie dann wieder. Dafür war der 31. Dezember ein besonderer Tag.

Stuttgart - So langsam vergrault der Wetter-Verantwortliche, wer immer das auch sein mag, sich auch noch die letzten Freunde. Seit 2010 hat es in Stuttgart keine weißen Weihnachten mehr gegeben. Kinder unter sieben Jahren müssen also für das Erlebnis in die Alpen fahren, so wie man früher Großstadtkids Kühe auf dem Bauernhof zeigen musste, damit die erkannten, dass die in echt nicht lila sind.

 

Dabei begann der Dezember für alle White-Christmas-Nostalgiker durchaus erfreulich. „Tief Uwe führte immer wieder Kaltluft mit Schneeregen und Schnee nach Mitteleuropa“, erklärt Meteorologe Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst. Auch in Stuttgart war es kurzzeitig weiß. Aber es wurde nichts aus dem Wunsch, weil die Tiefdruckgebiete Bob und Charley spätestens am 19. Dezember alle Hoffnung mit ansteigenden Temperaturen schmelzen ließen. Am 22. Dezember stieg das Thermometer dann schließlich bis auf acht Grad – aber diese Weihnachtswärme kennt man ja leider. Also wieder nichts. Aber man soll nicht meckern. Der Dezember 2017 war mit 3,3 Grad im Schnitt zwar 1,8 Grad zu warm, aber es gab immerhin an drei Tagen eine Schneedecke in Teilen der Stadt und an 17 Tagen rieselte es weiß vom Himmel. Kein Vergleich also zum Wärmerekord-Dezember von 2015 mit einer Durchschnittstemperatur von 7,3 Grad. Damals standen die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt statt mit Glühwein mit Rosé im Kühler um die Tische. Das war dann heuer doch anders.

17,2 Grad – Rekordwärme im Jahr 1989

Zumindest bis kurz vor Silvester – da zog dann noch ein Hauch von Frühling zum Finale des Jahres auf. „Die 14,4 Grad vom 31. Dezember sind ein Tagesrekord“, sagt Andres Pfaffenzeller, „nie war es an Silvester wärmer in der Stadt.“ Damit schnupperte der letzte Tag des Jahres zumindest ein bisschen am wärmsten Dezembertag bisher. Der wurde in Stuttgart am 14. Dezember 1989 mit 17,2 Grad gemessen. Ob man damals in der kurzen Hose zum Weihnachtsmarkt schlenderte, ist allerdings nicht überliefert.

Bei den anderen Wetter-Parametern war der letzte Monat des Jahres 2017 dann relativ unauffällig. Es fühlte sich zwar sehr nass an, die 40,2 Liter Wasser pro Quadratmeter entsprechen aber 98,8 Prozent eines durchschnittlichen Dezembers. Die Sonne machte sich dagegen ein wenig rar, brachte es aber auch nur auf 45 Stunden, das sind etwa neun weniger als normal.

Ende gut, alles grün. Wir werden also noch weiter auf weiße Weihnachten hoffen müssen – und dürfen. In gut elf Monaten beginnt der nächste Schnee-Countdown. Vielleicht klappt es ja dann.