Der Klimawandel beeinflusst den Wintersport schon jetzt stark. Forschende der Universität Bayreuth beschreiben nun ein Szenario, wie es in den großen Skigebieten weltweit in Zukunft aussehen könnte. Auf jeden Fall: weniger weiß.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Ende des Jahrhunderts könnte in je einem von acht Skigebieten die natürliche Schneedecke komplett verschwinden. „Der Klimawandel verändert die Muster natürlichen Schneefalls erheblich, das hat starke, aber unterschiedliche Folgen für Skigebiete weltweit“, sagt Veronika Mitterwallner.

 

Die Forscherin an der Universität Bayreuth am Lehrstuhl für Sportökologie verantwortet eine Studie zu weltweit sieben großen Gebirgsregionen, in denen Wintersport betrieben wird, hinsichtlich der Schneedecke. Veröffentlicht ist die Untersuchung in der Fachzeitschrift „Plos One“.

Substanzielle Abnahme der natürlichen Schneedecke

Kinder und Erwachsene stehen an einem Kinderschlepplift am Nebelhorn in Oberstdorf in einer Reihe. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

„In allen großen Skiregionen wird unter jedem bewerteten Emissionsszenario mit einer substanziellen Abnahme der Tage mit natürlicher Schneedecke gerechnet“, erklärt Veronika Mitterwallner. In den tieferen Lagen fällt der Rückgang der Analyse zufolge besonders stark aus.

Die zu erwartende Folge: Der Skitourismus verlagert sich weiter in höhere Lagen – mit gravierenden Auswirkungen auf alpine Pflanzen und Tiere. Skiliftbetreiber könnten auf künstliche Beschneiung zurückgreifen, aber dennoch werde die wirtschaftliche Rentabilität vieler Skigebiete weltweit sinken, heißt es in der Studie.

Da die noch nutzbaren Gebiete künftig voraussichtlich weiter weg von stark besiedelten Gegenden lägen, brauche es neue Infrastruktur und weitere Eingriffe in die Natur. Gerade ohnehin schon gefährdete Hochgebirgsarten könnten betroffen sein.

Viele Skigebiete werden bis 2100 schneefrei sein

Veronika Mitterwallner und die anderen Forscher untersuchten die Auswirkungen des Klimawandels auf die jährliche natürliche Schneedecke in sieben Gebieten mit viel Skibetrieb – in den Alpen in Europa, den Anden, den Appalachen, den Australischen Alpen, den Japanischen Alpen, den Neuseeländischen Alpen und den Rocky Mountains. 69 Prozent der untersuchten Regionen entfielen auf die europäischen Alpen, den größten globalen Skimarkt.

13 Prozent der Skigebiete könnten demnach ihre natürliche Schneedecke bis zum Ende des Jahrhunderts vollständig verloren haben, wenn von einem Szenario hoher Emissionen ausgegangen wird. 20 Prozent werden in diesem Fall bis Ende des Jahrhunderts nicht einmal halb so viele Tage mit geschlossener Schneedecke haben, verglichen mit dem historischen Basiswert.

Info: Schnee

Schneeflocken
Die Natur schafft jeden Winter ein filigranes Wunderwerk von künstlerischer Schönheit und zauberhafter Vielfalt. Schnee und Eiskristalle sind hochkomplex. Keine einzige Schneeflocke auf der Welt ist identisch mit einer anderen. Jeder Kristall ist ein Unikat.

Schnee-Arten

Neuschnee
Frisch gefallener Schnee nennt man Neuschnee. Seine Eiskristalle sind noch fein verzweigt mit spitzen Zacken. Änderungen in der Struktur bezeichnet man als Schneeumwandlung oder Metamorphose. Ihre Art und Geschwindigkeit ist von äußeren Einflüssen wie etwa der Temperatur abhängig.

Pulverschnee
Es handelt sich um trockenen Schnee, der auch unter Druck nicht zusammenklebt.

Feuchtschnee
Dieser klebt unter Druck zusammen und eignet sich daher besonders für Schneebälle und Schneemänner.

Nassschnee
Er ist besonders schwer und nass. Er klebt ebenfalls zusammen und man kann Wasser herauspressen.

Sulzschnee
Darunter versteht man nassen Altschnee insbesondere im Alpinismus. Die Grenze des Feuchtschnees ist hierbei der Firn, der nach kurzer Zeit in Sulz übergeht.

Faulschnee
Faulschnee oder Schneematsch ist ein Gemisch aus Wasser und größeren Schneebrocken, die nicht mehr gut zusammenhalten.