Max Greger junior war Stargast bei einem Wohltätigkeitskonzert des Lions-Clubs. Gejazzt wurde fürs Kinderschutzzentrum am Rand des Rotlichtviertels.

Man tröpfelt gelassen ein. Nicht mehr so rausgeputzt vielleicht wie einst, nicht mehr so erlesen elitär, eher auch ganz gut gemischt in den Generationen. Aber man mag sich, kennt sich, küsst sich rechts-links-rechts. Charity-Jazz vom Lions Club. Da trifft sich doch, was wahrhaftig zusammengehört.

 

Das Bix als mittendrin nicht nur jazzig musikalisch engagierter Club im Gustav-Siegle-Haus; einer der inzwischen schon recht vielen Lions Clubs in Stuttgart, der Charter Fontana; das Kinderschutzzentrum mit Sitz an der Pfarrstraße im Bohnenviertel, das in der Sozialarbeit für Kinder mutig neue partnerschaftliche, auf die Problem-Familien insgesamt ausgerichtete Wege zu gehen versucht; und natürlich Erz-Musiker, Erz-Jazzer, Erz-Swinger von Rang, Max Greger jun., der berühmte Sohn des berühmten Vaters, ganz vorneweg am Piano.

Der Ausnahmepianist hat klangvolle Namen versammelt

Lieber besser zu sein versuchen, als sich bräsig als was Besseres zu fühlen. Amerikanisch wie der Titel ist das Lions-Motto „We serve“ – wir dienen. Helfen soll eine gemeinsame Freude sein, gerade in der nahen Lebenswelt, und dies darf durchaus auch kulturell Spaß bereiten. Volles Haus, aber kein Gedränge. Das Bix hatte seinen freien Abend frei gehalten, die Mitarbeiter der Gastronomie hatten gern eine Zusatzschicht geschoben, und Max Greger jun., der Ausnahmepianist, hatte klangvolle Namen um sich versammelt, um mit ihnen etwas später dann dem Lions-Treffen diese ganz besondere Note zu geben.

Vor diesem exquisiten musikalischen Auftritt aber begrüßte der Lions-Fontana-Vorsitzende Klaus Rücker, im Zivilberuf renommierter Strafverteidiger mit Kanzleien auf dem Haigst und in München, die Leiterin des Kinderschutzzentrums Karin Gäbel-Jazdi, die ihre Einrichtung und das Besondere daran kurz vorstellte. Seit nun schon 20 Jahren kümmern sich inzwischen zwölf Mitarbeiter vom Stützpunkt in der Pfarrstraße im Bohnenviertel aus nicht nur kurzfristig in akuten Notlagen um Kinder, die unter Gewalt und Vernachlässigung leiden, sondern auch um deren Familien. Einen „partnerschaftlicher Ansatz“ nannte die Vorsitzende diese „Hilfe für Eltern und Kinder“, die inzwischen auch 26 therapeutische Plätze umfasst.

James Brown war eine Art posthumer Ehrengast

Hinter der Bühne gab es ein Bild von James Brown, einer Art posthumem Ehrengast, das in der Pause versteigert wurde. Auch anderen Größen des Free Jazz wie Miles Davis huldigten die Swing-Liebhaber Max Greger und die amerikanische Sängerin Eva Leticia Padilla in ihrem kurzen, kleinen schwarzen Paillettenkleid. An der Seite von Bassist Mini Schulz und Schlagzeuger Obi Jenne brachte sie zwischen tollen Soli der Instrumentalisten auch das besondere Flair und die unbändige Energie des amerikanischen, aus Mexiko und Puerto Rico genährten Latino-Jazz rüber, gerade bei den Klassikern, den Standards.

Schon am Nachmittag hatte es im Bix einen groovigen Jazz-Workshop für Kinder ab drei Jahren und ihre Familien gegeben, zu dem neben den Bass- und Drum-Solisten des Abends auch Peter Lehel (Saxofon) und Pianist Peter Schindler für den Lions Club eingeladen hatten.