Die Stadt feiert zehn Jahre Wunderland. Das Musik- und Familienfest startet diesmal bereits am Donnerstag. Die Idee für das kostenlose Event kam ursprünglich aber gar nicht von der Stadt.

Bietigheim-Bissingen - Dass die deutsche Nationalmannschaft bei dieser Fußball-WM so früh und unrühmlich rausgeflogen ist, hat Bietigheim-Bissingens Kultur- und Sportamtsleiter Stefan Benning natürlich auch nicht gefreut. Er versucht, der Blamage Positives abzuringen: „Wenn Deutschland weitergekommen wäre, hätte es mit dem Wunderland Probleme geben können.“ Denn an diesem Wochenende feiert die Stadt ein kleines Jubiläum des Musik- und Familienfests: Im Jahr 2008 fand das Festival zum ersten Mal in der Bietigheimer Altstadt statt.

 

Zum Zehnjährigen möchte man nun ein großes Best-of bieten. Man startet in diesem Jahr einen Tag früher bereits am Donnerstag – einmal, um das ganze Programm unterzubekommen, und einmal, weil durch die Baustelle an der Hillerschule eine der bislang sechs Bühnen des Fests wegfällt. Die Stadt rechnet mit etwa 15 000 Besuchern. 34 Gruppen und Bands werden rund 40 verschiedene Auftritte absolvieren – und das alles, ohne dass es die Besucher Eintritt kostet. Etwas Vergleichbares gibt es nach Angaben von Kulturamtschef Benning im Landkreis nicht. 300 000 Euro kostet das Festival die Stadt.

Eine Bühne weniger, einen Tag mehr

Und weil man den Besuchern zum Jubiläum auch ein besonderes Programm bieten möchte, hat die Stadt dieses Mal ihr Angebot erweitert: So präsentieren zum ersten Mal die Absolventen der Staatlichen Artistenschule Berlin ihr Können auf dem Kronenplatz. Andere Programmpunkte dürften Wunderland-Veteranen bekannt sein, beispielsweise die Tommy Schneller Band oder die Thunderbirds, eine Coverband aus München.

Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr eine Anstecknadel mit Wunderland-Logo. Besucher können sie für fünf Euro erwerben, um ihre Verbundenheit mit dem Fest auszudrücken. Die Einnahmen fließen in den Kultur-Etat der Stadt.

Die Idee kam von Wendelin Wiedeking

Die Idee mit den Pins hat sich Stefan Benning vom Musik-Fest Best of Music abgeschaut. Das gibt es seit 1998. Mittlerweile findet es jedes zweite Jahr im Wechsel mit dem Wunderland statt. Eine kurze Zeit leistete die Stadt sich beide Feste im gleichen Jahr – bis die Finanzkrise kam und selbst das reiche Bietigheim-Bissingen den Gürtel enger schnallen musste. Deswegen kann die Stadt in diesem Jahr zehn Jahre Wunderland feiern, obwohl es bislang nur sieben Mal stattgefunden hat.

Der entscheidende Anstoß für das Familienfest kam indes gar nicht von der Stadt, sondern von einem ihrer prominentesten Bewohner: Wendelin Wiedeking, damals Porsche-Chef, schlug ein Stadtfest nach dem Vorbild Wiesbadens vor – buntes Programm für die ganze Familie, alles ohne Eintritt. Damals war der Autobauer der alleinige Sponsor. Mittlerweile hat sich Porsche komplett aus der Finanzierung zurückgezogen. Örtliche Unternehmen wie Dürr oder die Stadtwerke tragen aber noch ein Drittel der Kosten.

Probleme mit dem Wetter waren eine Konstante beim Wunderland

Neben einem guten Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft gab es bislang fürs Wunderland immer eine zweite, nicht beeinflussbare Unwägbarkeit: Regen. „Probleme mit dem Wetter waren eine Konstante“, sagt Benning. Wunderland und Schlechtwetter zogen sich so sehr an, dass es in Bietigheim zum geflügelten Wort wurde: Wolkenbrüche hießen zur Wunderland-Zeit dann Heinz-Steidle-Wetter, benannt nach Bennings Vorgänger im Kulturamt, der das Wunderland initiiert hat. Seit Benning jedoch das Fest um eine Woche nach hinten verschoben hat, gab es auch keine Probleme mit dem Wetter mehr. Für dieses Wochenende wird übrigens Sonnenschein prognostiziert.

Hier gibt es das komplette Programm des Fests.