Im Dezember kündigte Ministerpräsident Markus Söder erstmals Schritte gegen Gendersprache in Bayern an. Nun hat die Staatsregierung die entsprechende Verordnung geändert – das gefällt nicht jedem.

In bayerischen Schulen, Hochschulen und Behörden ist die geschlechtergerechte Sprache mit Doppelpunkten, Sternchen oder Punkten jetzt verboten. Das Kabinett hat am vergangenen Dienstag die dafür notwendige Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO) beschlossen. Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Gender-Gap, Genderstern, Mediopunkt oder Doppelpunkt oder sind ausdrücklich unzulässig.

 

Die Reaktionen auf das Verbot sind gemischt: Während etwa Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, den Beschluss grundsätzlich unterstützt, kritisieren etwa die Landesvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl, das Vorgehen. Auch im Netz gibt es unterschiedliche Reaktionen – wie zum Beispiel Postings auf X (früher Twitter) zeigen.

Das sagen X-Nutzer zum Genderverbot

Während die einen das Verbot als Fortschritt sehen...

...merken andere an, dass es sich um einen unnötigen Freiheitseingriff handele.

Auf solche Aussagen kontern manche, dass man privat ja weiterhin gendern könne:

Ein Nutzer weist darauf hin, dass es gar nicht so wichtig ist, wie man zum Gendern steht – Sprachverbote sind laut ihm immer bedenklich.

Ein anderer freut sich darüber, dass das Verbot dem mutmaßlichen Druck, in Schulen und an Universitäten gendern zu müssen, einen Riegel vorschiebt:

Manche kritisieren, dass die Neue Rechte den Diskurs ums Gendern absichtlich verzerrt hätte – was den Weg für das Verbot in Bayern geebnet habe:

Immer wieder kommt der Vorwurf auf, dass die Debatte übers Gendern akute Probleme verdrängen würde – zum Vorteil der Parteien aus allen Lagern:

Die Reaktion, die Genderbefürwortende auf das Verbot zeigen, sieht ein X-Nutzer als Beweis dafür, wie entkoppelt die sogenannte „Wokeria“ von den realen Problemen sei:

Auf der anderen Seite wird angemerkt, es sei Ministerpräsident Markus Söder, der das Gendern den großen Problemen vorziehe:

Einige Lehrkräfte kündigen auf X an, sich das Gendern nicht verbieten zu lassen:

Der Ton bei den Diskussionen auf X ist oft rau, die Fronten sind verhärtet. „Dumpfnuppel“ ist dabei noch eine der harmloseren Beschimpfungen.

Viele reagieren aber durchaus mit Humor – und malen sich aus, wie es bald in bayerischen Gefängnissen aussehen könnte:

Andere starten augenzwinkernd einen Gegenangriff auf Bayern und seinen Dialekt:

Lustige Kuchendiagramme dürfen auch nicht fehlen:

Ebenso wird Söders Kritik an den Grünen als Verbotspartei ad absurdum geführt:

Im Netz scheiden sich also die Geister, die Diskussion um gendergerechte Sprache ist und bleibt aufgeheizt. Dabei ist noch gar nicht so eindeutig, wie sich die bayrische Regelung nun auswirkt. Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) machte keine Angaben dazu, welche Konsequenzen etwa Lehrern drohen, wenn sie sich nicht an die Regelungen halten. Kommunale Behörden müssten sich in der Praxis nicht an die neuen Vorgaben halten, wie auch Herrmann einräumte. Er gehe aber von einer Signalwirkung aus, wenn der Freistaat hier derart vorangehe.