Im Luftbad Vaihingen bekommt der Naturrasen seine Winterpause. Dort bleibt nur der Hallensport. Im Luftbad Waldau finden trotz der Kälte Kurse im Freien statt – für die ganz Harten.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Wenn es draußen britzelig vor Kälte wird, zeigen sich in Sachen Sport im Freien die wahren Traditionalisten: Während auf dem Gelände des Luftbads Waldau durchaus sportliche Aktivitäten stattfinden, ruht der Betrieb im Luftbad Vaihingen. Scheinbar. Denn alle sportlichen Betätigungen finden dort in Hallen statt, teils städtisch, teils privat. Die Degerlocher Freunde und Freundinnen der frischen Luft haben dort 1903 ihren Verein gegründet, die in Vaihingen zwei Jahre später 1905.

 

Ballspiele in den Hallen

Das ist nun wahrhaftig kein großer Unterschied. Der Grund liegt eher in den Gegebenheiten der heutigen Zeit: „Wir haben einen Naturrasen, da muss eine Winterpause eingehalten werden. Und Tennisplätze sind im Winter auch nicht bespielbar“, so Markus Löwe, erster Vorsitzender des Naturheil- und Luftbadvereins Vaihingen (NLV). Naturrasen haben die in Degerloch auch. Doch zum einen ist dort die Gesamtfläche größer, zum anderen wird dort nicht so viele Sportarten gepflegt, die den Rasen stark beanspruchen. Beim NLV stehen klar Mannschafts-Sportarten im Fokus mit Ball wie Faustball, Tennis oder Volleyball, Faustball sogar mit Liga-Ambitionen. Deshalb sind die alle von Oktober bis März im Warmen. „Lediglich unsere Freizeitfußballer spielen draußen auf einem benachbarten Kunstrasenplatz“, so Löwe.

Abgehärtete Naturen

Das klingt ganz anders bei den Waldauern: Jörg Englert ist schon seit vielen Jahrzehnten mit dem Vereinsgeschehen vertraut, auch als Erster Vorsitzender: „Wir haben hier harte Naturen. Es gibt zwei bis drei Kursleiterinnen, die gehen nach wie vor ins Freie. Die machen da etwa Wirbelsäulengymnastik oder Lauftraining gleich daneben im Wald. Zur Auflockerung gibt es unterwegs Yoga-Übungen oder Qi Gong“. Die komplette Besetzung der Kurse findet freilich auch nicht im Freien statt. Englert gibt zu: „Das sind zwei oder drei. Die anderen Kursleiter gehen jetzt auch lieber in die Halle.“ Und die Teilnehmerzahl der Freiluftgänger ist auch geringer als sonst: „Jetzt sind es vielleicht zehn Leute, die da mitmachen. Sonst sind es 16 bis 18“, so Englert, „da bleiben einige jetzt zuhause“. Englerts Fazit: „Die Leute bei uns sind abgehärtet, sie sind das Frieren gewohnt.“

Der Wald filtert den Feinstaub raus

Die Kälte ist das eine, die manchen den Sport im Freien vergällt. Das andere ist die Luftqualität, die sich in den vergangenen Tagen in Stuttgart ziemlich verschlechtert hat. Das liegt an der so genannten Inversionswetterlage: Die Luft, die sich im Kessel mit Feinstaub und anderem gefüllt hat, kann nicht nach oben entweichen, so nimmt die Feinstaubbelastung gerade zu. Englert beobachtet das auch, stellt aber fest: „Damit haben wir auf dem Vereinsgelände nicht zu kämpfen. Wir sind ja gleich am Waldrand, da funktioniert die Filterfunktion der Bäume noch hervorragend.“ Ob die Vaihinger Luftbader auch so einen Vorteil hätten, ist nicht bekannt. Da niemand im Freien agiert, gibt es dort auch keine Messungen.