Viele erfolgreiche Magier stammen ursprünglich von der Filderebene. Woran liegt das? Wir haben darüber im Interview mit Eberhard Riese gesprochen. Er ist Präsident des Magischen Zirkels in Deutschland und lebt – natürlich – auf den Fildern.

Filder - Ob Roxanne und Topas, Fisselspecht, Julius Frack oder der Newcomer Finn Bollheimer: Diese Magier feiern große Erfolge, und sie haben etwas gemeinsam – sie kommen von der Filderebene. Eberhard Riese aus Bernhausen ist der Präsident des Magischen Zirkels in Deutschland, pensionierter Lehrer vom Paracelsus-Gymnasium in Hohenheim – und er weiß, warum die Zauberei gerade auf den Fildern so beliebt und erfolgreich ist.

 

Herr Riese, wie erklären Sie sich, dass ausgerechnet die Filderebene eine Magier-Hochburg ist?

Diese Zauberer haben eines gemeinsam: Sie waren am Paracelsus-Gymnasium Hohenheim. Viele sagen, dass ich der Auslöser sei, weil ich dort Lehrer war. Eigentlich war der Auslöser aber Topas. Den hat jemand vom Magischen Zirkel auf einem Flohmarkt in Stuttgart entdeckt. Damals ging er auf die Grundschule, aber stand vor dem Wechsel ans Paracelsus-Gymnasium. Er hat 1988 bei den Weltmeisterschaften im niederländischen Den Haag als zweitbester Manipulator abgeschnitten, außerdem war er der bis dahin jüngste Weltmeisterpreisträger. Dieser Erfolg von Topas hatte eine Sogwirkung auf die Schüler an der Schule.

Sie sagen also: Der Auslöser waren nicht Sie als der Gründer der Zauber-AG am Paracelsus-Gymnasium, sondern die Sogwirkung des jüngsten Zauberers?

Das ist meine feste Überzeugung. Wenn Sie die anderen Zauberer fragen, dann wette ich, dass die sagen, ich sei der Auslöser gewesen. Das glaube ich aber nicht.

Warum hat das Zaubern so eine anziehende Wirkung auf Kinder und Jugendliche?

Sie betrachten das Zaubern als Herausforderung. Im Gegensatz zum Sport ist das Zaubern einfach rätselhafter. Außerdem kann man es leicht lernen: Es gibt Trick-Erklärungen auf Youtube. Als wir angefangen haben mit Zaubern, da war es schwierig, an Trickgeheimnisse zu gelangen.

Knapp 105 Mitglieder zählt der Ortszirkel heute. Woran liegt es, dass die Magie es den Stuttgartern so angetan hat?

Der Schwabe liebt es, sich abends unterhalten zu lassen. Und: Wir Schwaben nennen uns das Volk der Tüftler und Denker. Das gilt speziell für unseren Ortszirkel: Wir sind immer auf der Suche nach neuen Effekten. Damit führen wir Kunststücke auf, die es auf der Welt nur einmal gibt.