Steckt Fine Dining in der Krise? Klar ist, dass sich die gehobene Gastronomie so schnell gewandelt hat wie nie zuvor. Ein Kommentar von unserer Kulinarikredakteurin Anja Wasserbäch zur Verleihung der Michelin-Sterne in Hamburg.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Vergangenes Jahr ging ein Raunen durch die Gourmetszene. Dass Fine Dining in der Krise stecke, war allüberall zu hören. Vor allem aus der deutschen Hauptstadt mehrten sich die Hiobsbotschaften, Tische blieben leer, die Öffnungszeiten wurden heruntergefahren, einige Sternerestaurants mussten aufhören. Das Ernst, ein Lokal mit nur acht Sitzplätzen und einem guten Ruf weit über die Spree hinaus, wird 2024 schließen. Billy Wagner, der stets laut polternde und kämpferische Wirt aus dem Nobelhart & Schmutzig, kündigt jüngst an, dass ab dem 1. April das Konzept grundlegend geändert werde. Kein Aprilscherz: die Speisen werden größer und rustikaler, die Preise günstiger, die Philosophie der „brutal lokalen“ Küche bleibt. Ob man damit den Richtlinien des Guides Michelin genügt, wird sich erst 2025 zeigen. Bei Ankündigung der Konzeptänderung war die berühmte rote Bibel schon gedruckt. Jetzt am 26. März wird der Guide Michelin seine neuen Sterne für Deutschland in Hamburg bekannt geben, alle Jahre wieder ein spannender Moment für die Branche, deren Besten da ausgezeichnet werden.