Die Stadt will offenbar von den Schaustellern aus Hamburg rund 30 000 Euro Platzmiete verlangen. Das sei viel Geld, heißt es dort. Aber man komme im Juli auf jeden Fall. Und vielleicht gibt es 2017 einen Neustart fürs Weindorf in Hamburg.

Stuttgart - Die Imbissbetriebe und Marktschreier des Hamburger Fischmarkts sollen künftig offenbar rund 30 000 Euro Miete für den Stuttgarter Karlsplatz bezahlen. Auf diese Summe, so heißt es, habe sich am Freitag der Wirtschaftsausschuss in nichtöffentlicher Sitzung geeinigt. Der Aufsichtsrat der Märkte Stuttgart hat sich am Montagabend ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Geplant ist, dass der Veranstalter des Fischmarkts an diesem Dienstag schriftlich informiert wird.

 

Damit geht der Zwist um die kulinarische Städtepartnerschaft in die nächste Runde. Wie berichtet hatte das Bezirksamt Hamburg-Mitte einseitig die bisherige Praxis gekippt, dass Fischmarkt und Weindorf jeweils umsonst die Plätze belegen durften. Die Wirte sollten rund 80 000 Euro an Mehrkosten tragen, daraufhin wurde der Weindorf-Ableger im Norden nach 30 Jahren für 2016 abgesagt. Nun hat Stuttgart wie erwartet reagiert. Die Miete für den Karlsplatz wird schon dieses Jahr fällig, und sie wird laut dem Rathaus so lange erhoben, wie die gegenseitige Unentgeltlichkeit aufgehoben ist.

Was heißt das für den Fischmarkt? Angesprochen auf die Summe, die in Stuttgart kursiert, reagierte Wilfried Thal, der Geschäftsführer der Werbegemeinschaft des Landesverbands des Ambulanten Gewerbes (WAGS) am Montag erstaunt: „Oha. Das ist auch für uns sehr viel Geld.“ Die Kosten müssten auf die Schausteller umgelegt werden, sagt er – darunter könne die Qualität der Veranstaltung leiden. Bisher werde ein Großteil der Überschüsse ins Rahmenprogramm investiert und dazu benutzt, „die Originale“ nach Stuttgart zu holen. Die Marktschreier kalkulierten anders als die Imbisse. „Wie viel Bananen soll der Bananen-Fred verkaufen?“, fragt Thal. Er betont aber auch: „Wir kommen, auch wenn wir drauf zahlen müssen.“ Aber für 2017 fordert er eine andere Lösung.

NDR-Fernsehen berichtet

Ans kommende Jahr denkt auch Axel Grau, der Geschäftsführer des Verkehrsvereins Pro Stuttgart und damit des Weindorf-Veranstalters. Grau war am Montag in Hamburg, wo er mehrere Interviews gab, unter anderem dem NDR-Fernsehen. Der Verkehrsverein wolle damit auch dem neuen Bezirksamtsleiter Falko Droßmann, der erst seit wenigen Tagen im Amt ist, Gesprächsbereitschaft signalisieren. „Wir wollen ihm die Hand reichen.“

Gleichzeitig gibt es laut Grau mehrere Vorstöße der Fraktionen aus der Bürgerschaft, die Diskussion am Laufen zu halten. Was er bisher vermisst: eine Stellungnahme der Politik. Wie berichtet hatte die WAGS einen Brandbrief an ihren Ersten Bürgermeister Olaf Scholz geschickt. Für dieses Jahr kann sich Grau ein Gastspiel im Norden nicht vorstellen, aber er hofft, dass 2017 wieder ein Weindorf vor dem Hamburger Rathaus stattfinden kann – freilich „nicht zu den derzeitigen Bedingungen“.