Kunstwelt: Männer liegen nicht überall vorn In den Museen haben die Frauen bereits das Sagen
Werden Frauen immer noch benachteiligt? In der Kunstwelt immerhin stimmt das längst nicht mehr. Wir haben genauer hingeschaut.
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Foto Staatsgalerie Stuttgart cf
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Zu Zeiten von Edgar Degas war es selbstverständlich, dass Männer nackte Frauen malen.
Foto dpa/Peter Steffen
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Internationales Ranking Der Kunstkompass ist ein Ranking, bei dem Preise, Ausstellungen und mediale Präsenz berücksichtigt werden. Den ersten Platz im internationalen Vergleich belegt seit Jahren Gerhard Richter. Im vergangenen Jahr fanden sich stets drei Künstlerinnen unter den ersten zehn: Rosemarie Trockel (auf dem Foto 2011 mit dem Preis Kaiserring), derzeit auf Platz vier, Cindy Sherman auf Platz fünf und Pipilotti Rist auf Platz zehn.
Foto dpa/Rolf Haid
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Kunstpreise Der Hans-Thoma-Preis des Landes Baden-Württemberg für das Lebenswerk ging in den vergangenen zehn Jahren viermal an Künstlerinnen – wie 2011 Karin Sander (Foto) – und zweimal an Künstler. Den Art-Karlsruhe-Preis erhielten seit 2010 fünf weibliche und fünf männliche Kunstschaffende. Für den Kubus-Sparda-Kunstpreis waren fünf Männer, sieben Frauen und ein Kollektiv nominiert, Preisträger waren drei Männer sowie eine Frau.
Foto ABK/Martin Lutz
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Kunstakademie An der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart lehren im Bereich freie Kunst elf Professorinnen und 13 Professoren. In der technischen Lehre haben die Männer die Nase vorn mit neun zu vier, während es sechs akademische Mitarbeiterinnen gibt – neben nur zwei männlichen Kollegen. Mit 110 Studentinnen studieren fast doppelt so viele Frauen an der Stuttgarter Akademie Kunst wie Männer (62). Direktorin ist Barbara Bader (Foto).
Foto Staatsgalerie Stuttgart/Volker Naumann
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Kunstmuseen Die beiden Staatlichen Kunstmuseen in Baden-Württemberg werden von Direktorinnen geleitet. Auch die wissenschaftlichen Teams der Museen in Karlsruhe und Stuttgart sind fast ausnahmslos in weiblicher Hand. In der Staatsgalerie Stuttgart werden drei der vier Abteilungen von Frauen geleitet. Das wissenschaftliche Team besteht aus 13 Kuratorinnen und Konservatorinnen – und aus einem männlichen Kollegen. Auf dem Foto: Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie, mit Theresia Bauer, der für Kultur zuständigen Ministerin im Land.
Foto Gerald Ulmann
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Ausstellungen Bei den großen Einzelausstellungen, die in den vergangenen zehn Jahren im Kubus des Kunstmuseums Stuttgart (Foto) gezeigt wurden, waren fünf dem Werk eines männlichen Künstlers und drei einer Künstlerin gewidmet. Beim Nachwuchs haben die Frauen die Nase vorn: In der Reihe „Frischzelle“ haben bisher neun Künstlerinnen und sieben Künstler ausgestellt. Bei den Solo-Shows auf der Art Karlsruhe sind die Künstlerinnen dagegen extrem im Hintertreffen: 2020 wurden 45 Künstlerinnen und 151 Künstler in einer eigenen Koje vorgestellt. Auch in den Vorjahren war das Verhältnis ähnlich.
Foto dpa/Federico Gambarini
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Ankäufe Bei internationalen Versteigerungen sind Künstlerinnen klar im Nachteil: Keine deutsche Künstlerin schafft es auf einen der ersten 20 Plätze der Rekordpreise. Das liegt daran, dass die Kunstgeschichte fast ausnahmslos männlich ist. Aber auch bei der zeitgenössischen Kunst führen die Männer; die deutschen Künstler Gerhard Richter, Anselm Kiefer und Georg Baselitz sind international sogar unter den ersten zehn. Laut Sotheby’s sind die Preise für die Werke von Künstlerinnen in den vergangenen fünf Jahren aber um 29 Prozent stärker gestiegen als die für Werke von Künstlern. Einen Spitzenpreis erzielte im Jahr 2014 ein Werk von Georgia O’Keefe mit 36,5 Millionen Euro.
Foto dpa/Rolf Vennenbernd
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Deutscher Pavillon In den vergangenen Jahren wurde der deutsche Beitrag bei der Kunstbiennale von Venedig einmal von einem Kurator verantwortet und viermal von einer Kuratorin – unter anderem 2011 und 2013 von Susanne Gaensheimer (Foto). Bei den Biennalen 2017 und 2019 hatten Künstlerinnen Einzelausstellungen, die Jahre zuvor wurden jeweils mehrere Künstlerinnen und Künstler in den Deutschen Pavillon eingeladen.