Pressestimmen zum VfB Stuttgart Ein verheerendes mediales Echo
Der VfB Stuttgart ist zurzeit wieder ein bundesweites Thema – leider, werden sich viele Fans denken. Die Krise in Stuttgart und die Entscheidung, mit Markus Weinzierl weiterzumachen, beschäftigt die Medien. Es hagelt Kritik an der Vereinsführung.
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Michael Reschke (l.) und Wolfgang Dietrich – hier im Januar 2018 nach der Entlassung von Hannes Wolf.
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Das schreibt die „Südwestpresse“: „Obwohl es im Bundesliga-Keller immer enger und brenzliger wird: Noch hat Markus Weinzierl zumindest bei der Stuttgarter Vereinsführung nicht den letzten Kredit verspielt. Dass er auch am Samstag im Heimspiel gegen RB Leipzig auf der Bank sitzen wird, erinnert allerdings fatal an den Kollegen André Breitenreiter und dessen Rauswurf auf Raten bei Hannover 96. Auch er bekam überraschend eine letzte Chance – und musste nach dem 1:5 in Dortmund doch gehen. (...) Das Ausmaß von Chaos und Misserfolg, die sich gegenseitig bedingen, wird beim VfB an einem Beispiel deutlich: Fliegt der Chefcoach nach einer weiteren Pleite, bekommt es Mario Gomez im ersten Jahr nach seiner Rückkehr bereits mit dem vierten Trainer zu tun – nach Hannes Wolf, Tayfun Korkut und eben Weinzierl. (...) Die Stuttgarter Seifenoper geht weiter.“
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Das meint der „Tagesspiegel“: „Eigentlich müssten die Stuttgarter Verantwortlichen handeln. Das Geld, das Reschke durch die Ausgliederung der Profiabteilung von Dietrich zur Verfügung gestellt bekommen hat, ist mittlerweile auch ausgegeben. Allerdings für Spieler, die sich fast alle als Flops entpuppten – wie der Zwölf-Millionen-Euro-Rekordeinkauf Pablo Maffeo. So ein Flop ist auch Weinzierl, Reschkes dritter Trainer in etwas mehr als einem Jahr. Doch würde der Sportvorstand ihn entlassen, wäre er selbst auch nicht mehr zu halten. Und sein Chef Dietrich, der Reschke 2017 vom FC Bayern geholt hatte, wohl auch nicht. Eine weitere Entlassung wäre ein weiteres Schuldeingeständnis. Eines zu viel. Das wissen sie – und beißen sich deshalb an ihren Stühlen fest.“
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Der SWR versucht es mit einem Pro und Contra, ob der VfB die richtige Entscheidung getroffen hat: Pro: „Endlich bewahrt der VfB Stuttgart mal einen ruhigen Kopf, wenn es brenzlig wird. Der branchenübliche Mechanismus, den Trainer im Abstiegskampf zu feuern und durch einen neuen Coach zu ersetzen, bringt langfristig gesehen nichts. Seit 2007, seit der letzten Meisterschaft, hat der VfB 16 Trainer engagiert und entlassen. Kein Wunder, dass da nichts langfristiges wachsen kann und keine dauerhaften Strukturen entstehen“ Contra: „Ich bin eigentlich kein Freund vorschneller Trainerwechsel. Nach dem desolaten Auftritt von Düsseldorf aber war ich überrascht, dass die sonstigen Mechanismen des Sports in Cannstatt nicht in Kraft getreten sind, dass dem Trainer weiter das Vertrauen ausgesprochen wurde. Zumal es Markus Weinzierl in inzwischen immerhin vier Monaten Trainerarbeit mitsamt Wintervorbereitung beim VfB Stuttgart nicht geschafft hat, eine funktionierende Mannschaft auf den Platz zu stellen. Nur drei Siege in 14 Spielen, die wenigsten Tore, die meisten Gegentore. Kein spielerisches Format, kein klares Spielsystem. Bei allem Respekt vor Markus Weinzierl, dafür trägt ein Cheftrainer die Verantwortung.“
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So sieht es „Sport-1“: „Dass sich etwas Grundlegendes ändern muss, ist deutlich. Das wissen auch die Spieler. Klare Worte gab es nach der Niederlage in Düsseldorf von VfB-Torwart Ron-Robert Zieler: „Das war heute der Tiefpunkt. Gegen einen direkten Konkurrenten muss man sich mehr wehren.(...) Weinzierl will von seiner Mannschaft gegen Leipzig eine Reaktion sehen. Seine eigene Zukunft interessiere ihn nicht, erklärte er, er könne mit dem Team gut arbeiten. Klare Worte nach der desaströsen Niederlage? Fehlanzeige. Gegen Leipzig erhält Weinzierl eine letzte Chance. Sollte die erhoffte Reaktion seines Teams ausbleiben, sind seine Tage beim VfB wohl gezählt. Und möglicherweise auch die von Reschke.“
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Das schreibt „spox.com“: „Fakt ist, dass die Fans in Stuttgart ein gutes Gespür haben und genau wissen, dass Dietrich mit der Entlassung Schindelmeisers den VfB ins Verderben geführt hat. Alles, was seitdem passiert ist, sogar die aberwitzige und nicht repräsentative Rückrunde unter Tayfun Korkut, bei der die Siege teilweise mit mehr Glück als Verstand eingefahren wurden, ist nur eine Folge dessen. Ein Verein ohne jegliche Identität (die A-Jugend ist übrigens Tabellenführer, aber who cares) mit einer - dank der Kohle aus der Ausgliederung - für 45 Millionen Euro „verstärkten“ Mannschaft wird vom Aufsteiger und mit Ex-VfB-Reservisten gespickten Düsseldorf hergespielt. Im Endeffekt sogar zum zweiten Mal in der Saison. Und das Schlimme: Für jeden VfB-Fan wäre alles andere eine große Überraschung gewesen. (...) Es spielt alles keine Rolle, solange dieser Verein von der Spitze angefangen nicht wieder eine Kultur entwickelt. Eine Kultur, die die Leute ernst und vor allem mitnimmt. Neben einer Erklärung für die Redewendung „Der Fisch stinkt vom Kopf“ müsste auf jeden Fall ein Logo des VfB Stuttgart abgebildet werden. Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu. Sie ist aber immer noch richtig. Und der Gestank wird immer unerträglicher.“