Wegen eines verdächtigen Koffers mussten am Donnerstag 500 Menschen aus der Böblinger Shopping Mall gebracht werden. Die Aufregung war groß, doch am Ende gab es Entwarnung.

Die Mercaden sind am Donnerstagmittag wegen eines Sprengstoffalarms evakuiert worden. Wie sich herausstellte, enthielt der verdächtige Koffer lediglich Kleidungsstücke – doch zunächst musste die Polizei vom Schlimmsten ausgehen: „Alle raus!“, so ging es gegen 15 Uhr im Böblinger Einkaufszentrum von Mund zu Mund.

 

Beim Bäcker ist kein Stehplatz mehr frei

Ein Mitarbeiter eines Geschäfts dort berichtet: „Eine Frau hat einen Koffer abgestellt und ist dann weggerannt.“ Das war ersten Erkenntnissen zufolge gegen 14.30 Uhr gewesen. Wenig später alarmiert die Polizei ihre Kräfte zu einem Großeinsatz. Etwa 500 Menschen sind in dem Gebäude, die zunächst von der Security, dann von der Polizei aufgefordert werden, das Gebäude zu verlassen. Unterdessen sperren weitere Polizisten erst den Vorplatz der Mercaden, dann die gesamte Talstraße.

Damit schneiden sie den Busverkehr des nahe gelegenen Busbahnhofs ab und viele Fahrgäste können nicht weiter. Sie beginnen, sich Fahrgelegenheiten zu organisieren oder steigen in die noch verbliebenen Taxis. Viele flüchten sich vor der Kälte unter das Bahnhofsdach oder in die Bahnhofsbäckerei, in der bald kaum mehr ein Stehplatz frei ist. Die Bahnhofstraße ist schwarz vor Menschen, die aus den Mercaden ins Freie strömen und zunächst unschlüssig vor dem Gebäude stehen.

Der Verkehr kommt zum Erliegen

Gegen 16 Uhr rücken die Spezialisten des Landeskriminalamtes mit zwei Fahrzeugen an. Aus einem weißen Transporter rollt auf Ketten ein Roboter, der von den Einsatzkräften durch den Nachteingang ins Innere der Shoppingmall gelenkt wird. „Diese Roboter haben Röntgengeräte und können den Inhalt eines verdächtigen Gegenstands scannen“, erklärt Steffen Grabenstein vom Polizeipräsidium. Inzwischen kommen immer mehr Einsatzfahrzeuge an den Bahnhofsplatz, die Feuerwehr rückt mit mehreren Fahrzeugen an, die Rettungsdienste bereiten sich auf das Schlimmste vor und transportieren Rettungsgerät in das Innere der Mercaden. Die Feuerwehr rollt ihre Schläuche aus, um sofort löschen zu können, falls es tatsächlich eine Explosion geben sollte. Durch die Sperrung des Bahnhofsvorplatzes ist inzwischen der Autoverkehr in der Wolfgang-Brumme-Allee und der östlichen Talstraße zum Erliegen gekommen. Nicht betroffen ist der Bahnverkehr, aber natürlich kommt der Schienenersatzverkehr nicht durch.

Der Roboter scannt den Koffer mit Röntgenstrahlen

Gegen 16.45 Uhr kommen die Spezialisten des Landeskriminalamtes in dicken olivgrünen Schutzanzügen aus dem Seiteneingang der Mercaden. Sie haben ihre Helme abgenommen und wirken entspannt. Doch noch immer dauert es eine halbe Stunde, bis die Experten sicher sind, dass in dem verdächtigen Koffer nur Kleidungsstücke befunden haben. Der Einsatz ist beendet. Die Polizei sucht den Besitzer des Koffers.