Paris wehrt sich gegen die Internetplattform Airbnb. Angesichts der Auswüchse auf dem Mietmarkt ist das ein richtiger Schritt, kommentiert unser Paris-Korrespondent Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Paris - Die im Grunde sympathische Idee von Airbnb ist für viele Städte längst zum Problem geworden. Immer mehr Wohnungen werden in den Metropolen von Privatanbietern an Touristen vermietet. Doch bei der Luftmatratze mit Frühstück – air bed and breakfast – ist es nicht geblieben. Was früher zum Aufbessern der knappen Haushaltskasse diente, ist längst ein Millionengeschäft geworden. Dominiert wird der Markt von der Internetplattform Airbnb, die vor allem am Geschäft interessiert war und zu wenig getan hat, den Wildwuchs einzudämmen.

 

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Ein Schritt in die richtige Richtung

Die verpflichtende Einführung einer Reservierungsnummer ist aus diesem Grund ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn Privatleute ihre Wohnungen nicht mehr unkontrolliert das ganze Jahr über zu horrenden Preisen vermieten können, entscheiden sich manche vielleicht doch, die Unterkünfte langfristig zu vergeben. Das würde den überhitzten Wohnungsmarkt in beliebten Touristenzielen wie Paris, Barcelona, Venedig oder London zumindest bis zu einem gewissen Grad zu entlasten. Dennoch ist es mehr als ungewiss, ob die Regelung – und deren Kontrolle - tatsächlich einen messbaren Einfluss auf die zum Teil absurd hohen Mietpreise nach sich zieht.

Gewinner sind auch die Touristen

Tatsache aber ist, dass viele Einheimischen längst die Konsequenzen gezogen haben und in die Vorstädte gezogen sind. Sie konnten sich schlicht das Leben in der Innenstadt nicht mehr leisten. Doch dort, wo nur noch Touristen wohnen, werden die schönen Häuser und Straßen am Ende zur bloßen Fassade. Die interessanten Viertel mit ihren kleinen Besonderheiten und einer pulsierenden Subkultur verlieren ihr ursprüngliches Leben. Wenn in diesem Fall die Profitgier der Vermieter etwas gebremst wird, und die Einheimischen wieder eine Chance haben, in den Innenstädten zu wohnen, hat das dort auch positive Auswirkungen auf die Lebensqualität. Davon profitieren am Ende auch die Touristen.