Hat das nächtliche Alkoholverkaufsverbot etwas gebracht, um Jugendliche vom Trinken abzuhalten? Ein Blick auf die Zahlen lässt kurz nach der Abschaffung des Gesetzes erste Rückschlüsse zu.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - In Stuttgart sind im vergangenen Jahr 113 Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus gebracht worden. Das ist erneut ein deutlicher Anstieg. Dabei haben die Zahlen noch nicht wieder das Niveau der Zeit vor dem nächtlichen Alkoholverkaufsverbot erreicht.

 

Die Hochrechnung des Stuttgarter Klinikums ist nicht ganz eingetreten. Anfang Dezember hatte man aufgrund der Erfahrungswerte der vergangenen Jahre damit gerechnet, dass bis zum Jahresende 140 Kinder und Jugendliche nach übermäßigem Alkoholkonsum ins Krankenhaus kommen würden. Ganz so schlimm ist es nicht geworden. Nun waren es letztlich 113. Das sind ein paar Fälle mehr als im Vorjahr, 2016 wurden 104 Fälle registriert. Ein starker Rückgang war lediglich in den Jahren 2014 und 2015 mit 85 beziehungsweise 86 Fällen verzeichnet worden.

Die Wirkung des nächtlichen Verkaufsverbots ist umstritten

Die Zahlen werden aufmerksam verfolgt, in der Politik und im Gesundheitswesen. Denn Ende 2017 fiel das nächtliche Alkoholverkaufsverbot in Baden-Württemberg. Seither können Bier, Wein und Spirituosen auch wieder nach 22 Uhr verkauft werden. Das Verbot war von der schwarz-gelben Landesregierung auch deshalb eingeführt worden, um den übermäßigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen einzudämmen. Experten streiten sich, ob diese Wirkung tatsächlich eingetreten ist. Die Stuttgarter Zahlen sprechen nicht dafür, auch wenn noch nicht wieder das Niveau aus den Zeiten vor dem Verbot erreicht ist: 2010, als die Neuregelung gegen Jahresende in Kraft getreten war, zählte man 145 Fälle im Stuttgarter Klinikum.