Das Meinungsbild zum Thema feste Außengastro bei der Oper wird immer bunter. Dazu tragen auch der Bezirksbeirat Mitte und der Verein Aufbruch Stuttgart bei.

Die Mitglieder des Bezirksbeirats Mitte haben auf die Pläne der Württembergischen Staatstheater für eine feste Außengastronomie zwischen Oper und Schauspielhaus allenfalls verhalten reagiert – und zwar parteiübergreifend. Die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (Grüne) hatte das Thema in der jüngsten Sitzung auf die Tagesordnung gesetzt, um ein Meinungsbild des Gremiums zu den Plänen einzuholen, die seit vergangener Woche diskutiert werden.

 

„Eine Idee im Frühstadium“

Kienzle sagte, nach ihrer Kenntnis planten die Staatstheater mit 148 Sitzplätzen für die Außengastronomie und zusätzlich 40 Plätzen für die hauseigene Kantine. Dazu kämen eine Reihe von Containern, die für die Bewirtschaftung notwendig wären – viel öffentlicher Raum also, der für die Außengastronomie beansprucht würde, meinen die Bezirksbeiräte. Gleichwohl hegen sie grundsätzlich Sympathie für die Überlegungen. Klaus Wenk von der CDU sprach von „einer Idee im Frühstadium“. Die vielen Fragen, die sich rund um das Vorhaben stellten, seien so schnell nicht zu klären. Dazu gehören nach Meinung der Bezirksbeiräte die Hauptradroute 1, die vor der Oper verläuft, und der Schulweg zum angrenzenden Katharinenstift. Beim Radweg ist man sich einig, dass erst eine Ersatzlösung stehen muss, bevor an eine Außengastro gedacht werden kann.

Der SPD-Bezirksbeirat Heinrich-Hermann Huth will zudem eine „Öffnung der Oper und des Schauspiels“ nach beiden Richtungen erreichen, also einen öffentlichen Zugang zu den Foyers. Die Außengastro müsse die „Diversität“ der Stadt abbilden: „Also keine Champagner-Schirme.“ Klaus Wenk sagte, auf ihn wirkten die Pläne ohnehin „wie ein bisschen Sonja Merz am Eckensee“ – in Anspielung auf die gleichnamige Stuttgarter Gastronomin. Die Oper hatte ihrerseits von einer luftigen Sommergastro gesprochen. Unisono plädierten die Bezirksbeiräte für eine öffentlichen Ausschreibung des Angebots. Veronika Kienzle sagte, man müsse die Pläne „auf ein richtiges Maß hin“ prüfen und mit der Gesamtplanung für den Schlossgarten abstimmen.

Ganz anders reagiert der Verein Aufbruch Stuttgart: Sein Vorsitzender Thomas Rossmann erklärte, es gebe „kaum einen schöneren Platz in der Stadt als vor dem Ensemble der Theaterbauten mit Blick auf den Park und den Eckensee“. Ein Theatercafé würde zur Aufwertung des öffentlichen Raums beitragen und die Attraktivität der Innenstadt erhöhen. Den Radschnellweg durch den Schlossgarten zu führen, sei von Anfang an „eine krasse Fehlentscheidung“ gewesen, sagt Rossmann. Er gehöre zwingend auf die Seite zur B 14. Sein Urteil lautet: „Falls die Außengastronomie mit dem Hinweis auf die Risiken durch den Radschnellweg abgelehnt würde, hätten Fußgänger als das schwächste Glied in der Kette wieder einmal das Nachsehen.“