Zwischen 11. August und 15. August wird die Autobahn 8 Richtung Stuttgart gesperrt – wieder einmal. In den betroffenen Gemeinden fürchtet man sich vor Staus und Lastwagen im Wald.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Wenn Auto- und Lastwagenfahrer am Wochenende rund um den Albabstieg womöglich verzweifeln, wird Roland Lang in seinem Garten sitzen und sein Auto keinen Zentimeter bewegen. Dem Bürgermeister von Drackenstein (Kreis Göppingen) graut es sowieso schon vor den kommenden Tagen, er will nicht selbst auch noch im Stau stehen. Denn von Donnerstag, 11. August, um 22 Uhr, bis Montag, 15. August, gegen 5 Uhr, wird die A 8 aus Ulm kommend Richtung Stuttgart zwischen Merklingen und Mühlhausen komplett gesperrt. Und bei der letzten Sperrung im Mai hatten sich längst nicht alle an die ausgeschilderten Umleitungen gehalten, sagt Roland Lang.

 

„Da fahren Schwerlasttransporte über Feld- und Waldwege, wo normalerweise kein Mensch mehr fahren würde“, klagt der Drackensteiner Bürgermeister. Ihm ist bewusst, dass mancher Fahrer mit solchen abenteuerlichen Umleitungsstrecken versucht, Zeit aufzuholen, die er durch Staus verliert. „Aber es wäre schon gut, wenn man sich an die Umleitungen hält“, sagt er. In seiner Gemeinde bereite man sich jedenfalls auf ein „Chaos-Wochenende“ vor – wieder einmal.

Umleitung unter anderem über die B 10

In diesem Jahr häufen sich die Sperrungen an der Autobahn 8 auf Höhe der Schwäbischen Alb. Los ging es im April, damals hatten sich an einer Felswand am Drackensteiner Hang Steine gelöst. Spontan musste die Autobahn mitten in den Osterferien für vier Tage gesperrt werden. In den Straßen drumherum brach ein Chaos aus, der Verkehr staute sich teilweise auf 15 Kilometer Länge. Mitte Mai wurde dann in der Gegenrichtung gesperrt, diesmal für ein Wochenende.

Und nun eben wieder: Am Wochenende wird die Fahrbahndecke auf vier Kilometern Länge erneuert. Wegen der geringen Fahrbahnbreite müssten beide Spuren Richtung Stuttgart gesperrt werden, heißt es von der Autobahn Südwest GmbH. Dem überregionalen Verkehr wird eine weiträumige Umfahrung vom Autobahnkreuz Ulm-Elchingen über die A 7 und A 6 empfohlen, von der Anschlussstelle Ulm-West über die B 10 und B 313. Vor Ort wird von Merklingen über die U 6 nach Mühlhausen umgeleitet.

Nach den Sommerferien weitere Sperrungen

Der ADAC rechnet damit, dass die Umleitungsstrecken – insbesondere die B 10 – am Wochenende stark belastet sein werden. Denn über den Albabstieg fahren täglich zwischen 60 000 und 70 000 Fahrzeuge mit einem Schwerlastverkehrsanteil von rund 18 Prozent, sagt der ADAC-Sprecher Julian Häußler. Zudem sei der Albabstieg ohnehin ein Nadelöhr und Stau-Schwerpunkt; 2021 belegte dieser Abschnitt Platz Neun in der ADAC-Staubilanz für Baden-Württemberg. „Daher wirkt sich eine Vollsperrung hier noch gravierender aus als an anderen Abschnitten.“ Vor allem am Freitagnachmittag, aber auch am Samstagvormittag und Sonntagnachmittag rechne man mit großen Verkehrsbelastungen. Julian Häußler hat aber auch eine gute Nachricht: Im Juli und August gilt das Lkw-Fahrverbot auch samstags, dies dürfte ein wenig Entlastung bedeuten.

Auch nach den Sommerferien bleibt es turbulent an der A 8: An den Wochenenden vom 17. und 18. September sowie vom 24. und 25. September sind weitere Sperrungen am Albabstieg geplant, diesmal wegen Rodungsarbeiten. Die Rodungen sind eine Vorbereitung für eine Felssicherung am Drackensteiner Hang, die 2023 erfolgen soll.