Es sind Einmaleffekte, die das Ergebnis des Herstellers von Bremsscheiben und Motorkomponenten massiv belastet haben. Dazu gehören auch Aufwendungen, die im Zusammenhang mit dem Wechsel von zwei Vorstandsmitgliedern stehen.

Stuttgart - Das Ergebnis des Autozulieferers SHW ist eingebrochen. Der Gewinn nach Steuern sank im vergangenen Jahr um mehr als 70 Prozent auf drei Millionen Euro. Im ersten Halbjahr war der Aalener Autozulieferer sogar in die Verlustzone gerutscht. Als Grund für den Gewinneinbruch, der bereits in einer Pflichtmitteilung angekündigt war, nannte das Unternehmen, das mehrheitlich zur österreichischen Pierer-Gruppe gehört, Einmaleffekte. Dabei gehe es um Rechtsstreitigkeiten. Was sich konkret dahinter verbirgt, wollte ein Unternehmenssprecher nicht sagen. Bereits im Halbjahresbericht hatte SHW von „erhöhten Rechts- und Beratungskosten und Kosten der Rechtsverfolgung“ gesprochen. Im Geschäftsbericht für das Jahr 2017 wird darauf hingewiesen, dass „SHW eine Patenverletzungsklage eines Wettbewerbers zugestellt“ wurde.

 

Zu erhöhten Aufwendungen habe zudem der Wechsel von zwei Vorstandsmitgliedern – dem Vorstands- und dem Finanzchef – geführt. Zum Hintergrund: Rund ein Jahr lang hat die österreichische Industriebeteiligung Pierer benötigt, bis sie – über ihre Tochter Pankl Racing – die Mehrheit an SHW in Händen hielt. Seit Mai 2018 sind die Österreicher nun mit 50,2 Prozent beteiligt. Sie stellen auch den Vorstandschef. Wolfgang Plasser hat im Sommer 2018 die Nachfolge von Frank Boshoff angetreten. Der Wechsel dürfte auch damit zusammenhängen, dass Boshoff das Pierer-Übernahmeangebot nicht unterstützt, sondern „aus finanzieller Sicht als nicht angemessen“ abgelehnt hat. Wenig später ist Boshoff „im besten Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aus dem Vorstand“ ausgeschieden.

Der neue Chef gibt die Richtung vor

Der neue SHW-Chef gibt die Richtung vor: „Zur Weiterentwicklung des Unternehmens sowie zur Hebung von Synergiepotenzialen haben wir bereits im Juni 2018 eine enge Zusammenarbeit zwischen der SHW AG und der Pankl Racing System AG in die Wege geleitet“, sagt Plasser. „Diese betrifft insbesondere die Bereiche Einkauf, Vertrieb, Produktion, Entwicklung sowie Finanzierung. Ich bin zuversichtlich, dass wir bereits in diesem Jahr erste positive Ergebnisse sehen werden“, fügte er hinzu.

Wie hoch der Gewinn nach Steuern im laufenden Jahr ausfallen wird, prognostiziert das Unternehmen nicht. Aber es beziffert das geplante Ergebnis von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Angestrebt wird demnach eine Ebitda-Marge – das Ebitda bezogen auf den Umsatz – von 8,5 bis 10 Prozent; im vergangenen Jahr lag dieser Wert – ohne die Einmaleffekte – bei 9,3 Prozent. Der Umsatz im Jahr 2019 soll in einer Bandbreite von 440 bis 480 Millionen Euro liegen. SHW erwartet höhere Umsatz- und Ergebnisbeiträge sowohl von den Auslandsstandorten als auch vom Geschäftsbereich Bremsscheiben. Bereits im vergangenen Jahr hat sich dieser Bereich positiv entwickelt; der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 109 Millionen Euro, das Ergebnis legte deutlich überproportional zu. Weniger erfreulich war dagegen die Entwicklung bei Pumpen und Motorkomponenten. In diesem Bereich stieg der Umsatz lediglich um knapp zwei Prozent auf 312 Millionen Euro, was auch mit einem schwächeren Dieselgeschäft zu tun hat. Das Ergebnis fiel deutlich niedriger aus. Auch ein Projekt in China hat die Erwartungen nicht erfüllt, weil der Kunde den Anlauf verlangsamt habe. Seit 2018 hat SHW eine Tochter in Rumänien, dort werden Produkte, die vor dem Auslaufen sind, gefertigt.