Während der Traum von der Neckarwelle in Stuttgart allem Anschein nach geplatzt ist, nimmt die Blackforestwave zwischen Nagold und Enz in Pforzheim immer weiter Gestalt an. Sie soll noch diesen Sommer fertig werden.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Pforzheim/Stuttgart - Die Eisbachwelle in München, ein Hotspot für Surfer in der Innenstadt, ist für viele Kommunen ein Quell der Inspiration. Umso größer war die Enttäuschung in Stuttgart, als es jüngst seitens der Verwaltung hieß: Aus der Neckarwelle in Untertürkheim wird wohl nichts, das Wasser sei zu dreckig. Anderswo läuft es besser. Die Blackforestwave in Pforzheim nimmt Gestalt an und soll noch in diesem Sommer, spätestens im Herbst, von Surfern genutzt werden können.

 

Das Projekt befindet sich jetzt in der zweiten Bauphase, der Spatenstich wurde im November 2018 gesetzt. Peter Boch (CDU), Pforzheims OB, lobt das Projekt als „Chance, das Sport- und Freizeitangebot Pforzheims und der Region um ein reizvolles Alleinstellungsmerkmal“ zu erweitern.

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Technisch ähnelt das Vorhaben im Metzelgraben, einem Kanal im Pforzheimer Stadtgarten, der Enz und Nagold verbindet, dem in Stuttgart-Untertürkheim: Durch eine scharfe Kante am Boden des Kanals wird auf der Wasseroberfläche eine Welle erzeugt.

Alle Genehmigungen in Pforzheim durch

Anders, als es bei der in Stuttgart geplanten Welle der Fall war, soll man die Blackforestwave nach Bedarf ein- und ausschalten können. Die hölzerne Unterwasserkonstruktion soll so verschiebbar sein, dass die Kante abgeflacht werden kann und die Welle im Winter oder bei niedrigem Wasserstand wieder verschwindet.

Die Technik wurde vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt, aktuell droht sich der Zeitplan durch einige technische Optimierungen der Anlage zu verschieben. Die Rampe soll für verschiedene Wasserstände angepasst werden können. Später als Herbst 2019 dürfte es aber nicht werden.

„Für die stehende Welle hat das Amt für Umweltschutz die wasserrechtliche Erlaubnis für die Errichtung und den Betrieb von Anlagen zur Erzeugung einer stehenden Welle im Metzelgraben sowie zum Aufstauen und Absenken des Wasserspiegels im Metzelgraben erteilt“, sagt Stefan Baust, ein Sprecher der Stadt Pforzheim.

Sauberes Wasser im Neckar gefordert

Sowohl die Blackforestwave als auch die Neckarwelle wurden vor allem von Vereinen vorangetrieben. Der Pforzheimer Verein zählt 60, der in Stuttgart sogar 360 Mitglieder.

Der letzte Hoffnungsschimmer, dass eines Tages auch im Neckar gesurft werden darf, liegt in politischen Bemühungen, die Wasserqualität zu verbessern. Die Gemeinderatsfraktionen CDU und SÖS/Linke-plus haben entsprechende Schritte bereits gefordert. Bis es soweit ist, wird auf jeden Fall noch viel Wasser den Neckar hinunterfließen.