Der Landessportverband fordert Lockerungen, damit auch Vereinssportler ihrem Hobby wieder nachgehen können. Die Politik will abwarten. Über die neuen Regeln verhandeln die Sportbünde.

Stuttgart - Endlich wieder Training und zwar nicht nur für die Fußballprofis, das wünschen sich viele der 3,7 Millionen Menschen in Baden-Württemberg, die in 11 325 Vereinen Sport treiben – egal ob in der Gymnastikgruppe oder der Handballmannschaft. Seit März verzichten die Breitensportler auf ihr liebstes Hobby; die Hallen zu, die Außenplätze verwaist. Jetzt hat der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) im Zuge der Corona-Krise Lockerungen der aktuellen Beschränkungen gefordert.

 

Spezielle Regeln für Freizeitsportler

Ab Anfang Mai soll eine schrittweise Öffnung der Sportanlagen im Zusammenspiel mit den Kommunen erfolgen. „Es wäre ein wichtiger Schritt hin zu einer veränderten gesellschaftlichen Normalität. Voraussetzung dafür sind die konsequente Einhaltung der Abstands-, Hygiene- und Infektionsschutzregeln“ sagt die Verbandspräsidentin Elvira Menzer-Haasis. In anderen Bundesländern ist unter anderem Tennis bereits wieder erlaubt.

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Über die genauen Regeln unter denen das Training für alle Sportler wieder ermöglicht werden soll, befindet sich der LSV aktuell in der Abstimmung mit den drei Sportbünden (BSB Freiburg, BSB Nord, Württembergischer Landessportbund). Sogar in den Turnhallen soll demnach wieder trainiert werden, insofern die Kommunen dafür grünes Licht geben und die Hallen – nach Information unserer Zeitung – mindestens 1000 Quadratmeter groß sind, um Abstandsregeln einzuhalten. Dort wäre dann Training in Kleingruppen von bis zu fünf Personen möglich. Zum Vergleich: Eine klassische Dreifach-Turnhalle ist mit 1215 Quadratmetern ausgewiesen.

Sport in der Gruppe stärkt das Wohlbefinden

Es gehe um kreative Wege, das Training beispielsweise mit geteilter Mannschaft stattfinden zu lassen, heißt es im LSV-Konzeptentwurf. Jedenfalls soll bei den Sportstätten nicht zwischen Halle und Außenanlagen unterschieden werden. Der Sport, so heißt es weiter, könnte für das physische und psychische Wohlbefinden der Bevölkerung im Land sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtige Angebote unterbreiten.

Folgende Regeln, die für die Profis bereits gelten, sollen in abgewandelter Form auch im Breitensport Anwendung finden: Die Trainingsstätte muss bekannt sein, damit Kontrollen jederzeit möglich sind; Hygiene- und Abstandsregelungen sind einzuhalten, beispielsweise muss für Seife und Papierhandtücher gesorgt sein; wenn die Sportart Laufwege vorsieht, dürfen pro Trainingsfläche von 1000 Quadratmetern maximal fünf Personen gleichzeitig trainieren; die Halle soll regelmäßig gelüftet werden, Klimaanlagen sollten ausgeschaltet bleiben; Trainingsteilnehmer sollen umgezogen zum Training kommen und sich nach dem Sport zu Hause duschen. Ein Punkt, über den noch diskutiert wird: Eigentlich soll jedes Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt werden – das würde auch Eltern am Feldrand ausschließen.

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Aus der Politik kommen zu den Plänen des LSV vorsichtige, positive Signale: Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte, man arbeite an einem Konzept für Vereinstraining im Freien wie Tennis und Golf. „Als einen der nächsten Schritte kann ich mir die Wiederaufnahme des Amateur- und Breitensports vorstellen – immer unter der Prämisse Gesundheitsschutz und Abstand.“ Auch das Gesundheitsministerium des Landes vertröstet die Freizeitsportler auf Ende April – man warte die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz ab.