Erst wird der Anbau von Wein mit Steuermitteln gefördert und dann dessen Vernichtung – das kann allenfalls eine vorläufige Antwort auf die Krise der Branche sein, meint unser Kommentator.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

In anderen Ländern würde das Vorhaben wohl keine Schlagzeilen machen. Nicht vermarktbarer Wein, der mit staatlichen Zuschüssen vernichtet wird – das ist etwa in Frankreich gang und gäbe. In Deutschland aber liegt die letzte Maßnahme dieser Art viele Jahre zurück. Umso mehr lässt es aufhorchen, dass nun in Württemberg – und nur dort – Millionen Liter hochwertigen Rotweins zu Industriealkohol destilliert werden sollen. Als einziges Anbaugebiet nutzt die Region dafür Millionenhilfen aus Brüssel, mit denen die durch Krieg und Inflation verschärfte Krise der Branche abgemildert werden soll.