Bei der Einwohnerversammlung in Weil der Stadt-Schafhausen geht es um den Wunsch nach einem Tempolimit und auch um die Verkehrssituation rund um den zukünftigen Penny-Markt. Wann soll dieser endlich eröffnen?

Die Veranstaltung läuft bereits zwei Stunden, als Weil der Stadts Erster Beigeordneter Jürgen Katz auf die Powerpoint-Folie mit der Nummer 77 klickt, Überschrift: Projekte Schafhausen. „Jetzt wird es langsam spannend“, scherzt er. Das Publikum lacht, trotz vorgeschrittener Stunde ist die Luft noch nicht ganz raus.

 

Im vergangenen Jahr hatte die Stadtverwaltung beschlossen, einmal jährlich eine Einwohnerversammlung abzuhalten und dabei durch die fünf Ortsteile zu rotieren. Die Versammlung in Schafhausen, zu der jüngst geladen wurde, war die zweite ihrer Art – Frust über die Siedlungspolitik und ein geplantes Gewerbegebiet am Ortsrand hatten bei einer ähnlichen Veranstaltung in Schafhausen im Oktober 2022 für harsche Kritik und aufgeheizte Stimmung gesorgt.

Penny-Markt ist Thema Nummer Eins

Auch ein Jahr später, in der Turn- und Festhalle Schafhausen, soll es um große Bauprojekte gehen, ebenso wie um die zahlreichen weiteren Themen, die die Ämter der Verwaltung aktuell beschäftigen. Die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst wären da etwa, die offenen Stellen in den Kitas, der Relaunch der städtischen Homepage oder die Aufnahme von Geflüchteten.

Spannend, wie Katz schließlich vermerkt, wird es aber besonders, wenn es um Schafhausen geht – die Projekte vor der eigenen Haustür, aber auch das Thema Verkehr und ÖPNV bewegen die Besucher, das wird bereits an den Fragen aus dem Publikum deutlich. Thema Nummer Eins ist dabei der geplante Bau eines Penny-Marktes, der seit Jahren im Gespräch ist. Einst war von einer Eröffnung im Jahr 2020 die Rede, in einer Sitzung des Technischen Ausschusses im vergangenen Jahr wünschte sich die Kitz Unternehmensgruppe, die Bauherrin des Projekts, dann eine Eröffnung pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2023. Dass daraus nichts geworden ist, zeigt schon ein Blick auf die Fläche im Westen des Ortes. Dort befindet sich nach wie vor der Bolzplatz, der eigentlich für den Penny-Markt weichen muss.

Nun könnte es ein Baustart im Jahr 2025 werden, so Katz bei der Bürgerversammlung. Er findet auch kritische Worte über den Fortschritt des Vorhabens. „Wir hätten uns vom Projektentwickler gewünscht, dass er weniger zögerlich ist. Ich habe schon Projekte mit mehr Dynamik gesehen.“ Unter anderem die Verkehrsanbindung an die Landstraße und die Topografie habe die Planung komplizierter gemacht.

Kritik an verkehrlicher Lage rund um den zukünftigen Penny

Zwar melden sich aus den Reihen der Zuhörer auch Befürworter des Penny-Marktes, Kritik gibt es aber ebenso. „Ich finde den Penny gut, aber nicht mit allen Mitteln“, so einer der Bürger. Dass man unterschlage, dass mehr als zehn Seiten Bürgereinwände, insbesondere zur Verkehrssituation, zusammengekommen seien, kritisierte ein weiterer. „Alle Fragestellungen müssen detailliert beantwortet werden“, sagte Katz dazu. „Das muss sich der Projektentwickler anschauen.“

Insbesondere um die Verkehrsbelastung auf der Althengstetter Straße fürchten sich die Kritiker des Pennys, weil über diese die Zufahrt aus Richtung Schafhausen erfolgen soll. Auch sonst ist die Strecke, die Landesstraße mit der Nummer 1189, das Sorgenkind der Schafhausener: Von Geschwindigkeitsüberschreitungen und Rotfahrten an der Ampel berichtet ein Zuhörer, eine weitere Zuhörerin beklagt Schlaglöcher und die gefährdete Sicherheit der Schulkinder, die dort unterwegs sind. „Wir haben schon viele Briefe geschrieben“, sagt sie. „Wir wollen Tempo 30.“ Das Problem sei der Stadt bekannt, sagte Bürgermeister Christian Walter dazu. Weil es sich um eine Landesstraße handelt, sei deren Einfluss aber extrem begrenzt – die fehlenden Zuständigkeiten sind an diesem Abend immer wieder der Knackpunkt, etwa auch dann, wenn es um die Verspätung der Buslinien geht. „Wir kommen auch nicht durch“, so Walter. „Wir sitzen am Ende der Nahrungskette.“