Noch immer wollen die Sozialdemokraten die Wirtschaft bändigen. In Zeiten der Globalisierung setzen sie auf die EU – und damit womöglich auf das falsche Pferd.

Stuttgart - Der Begriff hat Aussicht auf das Prädikat „Worthülse des Jahres“: Erneuerung, konkret: Erneuerung der SPD. Kein Bericht über die Zukunft der gebeutelten Partei spart den Reformbedarf aus, kein Interview mit dem Führungspersonal kommt ohne das Eingeständnis aus, dass der Wandel unumgänglich sei. „Die SPD muss sich an Haupt und Gliedern erneuern“, sagt zum Beispiel die designierte Parteichefin Andrea Nahles im Interview mit der Parteizeitung „Vorwärts“. Was soll sich ändern? Von „Lust auf eine neue Debattenkultur“ ist die Rede, nach dem Frust über die alte „Vortrags-Unkultur“, aber nicht von Inhalten. Die programmatische Erneuerung ist noch eine Leerstelle.