Die 16-jährige Evin Askin hat einen Wunsch: „Ich möchte in einem Land leben, in dem ich gewollt werde.“ Stattdessen fragt sich die Waiblingerin: Wann gilt sie in Deutschland eigentlich nicht mehr als Ausländerin? Eine Stimme aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Theoretisch, sagt Evin Askin, habe sie gar keinen Migrationshintergrund. Ihre Eltern sind in Deutschland geboren, haben einen deutschen Pass. „Meine Muttersprache ist Deutsch“, sagt die 16-jährige Gymnasiastin aus Waiblingen.

 

Evins Großeltern stammen aus Ostanatolien. „Ich bin jetzt die dritte Generation und befinde mich in einer Art Identitätskonflikt“, schildert sie ihre Gefühlslage. „In der Heimat meiner Großeltern bin ich die Deutsche und hier in Deutschland bin ich die Ausländerin.“

Was sie sich wünscht? „Ich möchte in einem Land leben, in dem ich gewollt werde.“

Sie habe mit ihren Eltern über die von Rechtsextremen diskutierten „Remigrationspläne“ gesprochen – und mit ihren Freunden. Was ihr gutgetan hat: „Ich bin mit meiner Angst nicht allein.“ Evin hat in Stuttgart für die Demokratie demonstriert. Es hat sie berührt, dass so viele Menschen gekommen sind.

„Wir als Gesellschaft haben so viel Potenzial“, sagt die Schülerin. Es sei doch viel schöner, in einer pluralistischen Gesellschaft zu leben.

Aktuelle Debatte

Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.

„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.