Was bedeutet die Einteilung in Schadstoffklassen? Und wie erkenne ich die Euronorm meines Diesels? Die wichtigsten Fragen und Antworten gibt es hier.

Frankfurt/Main - Sie ist wichtig in der Diskussion um Diesel-Fahrverbote, zur Abgrenzung von Umweltzonen und Berechnung der Kfz-Steuer: die Euronorm. Je höher die Zahl, desto umweltfreundlicher das Auto, so war die Euronorm ursprünglich jedenfalls gedacht. Bezogen auf die Emissionen von Stickoxiden (NOx) stimmt das allerdings ganz und gar nicht.

 

Was bedeutet die Einteilung?

Die Einteilung in Schadstoffklassen wurde eingeführt, um Autoabgase schrittweise sauberer zu machen. So müssen Autos von Jahr zu Jahr strengere Grenzwerte einhalten, damit sie eine Zulassung bekommen. Reguliert werden etwa der Ausstoß von Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden sowie Feinstaub. Die Regulierung begann 1992 mit Euro 1. 1997 wurde Euro 2 eingeführt, 2001 folgte Euro 3, 2006 Euro 4, 2011 Euro 5 und seit 2015 gilt Euro 6. Gemessen werden die Emissionen der Autos im Labor. Dabei kam früher der für seine zahlreichen Schlupflöcher bekannte Teststandard NEFZ zum Einsatz. Seit September 2018 gilt der strengere WLTP. Ab September 2019 müssen die Emissionen zusätzlich auch auf der echten Straße mit dem RDE-Test gemessen werden. So sind die Schummelmöglichkeiten für die Autohersteller deutlich eingeschränkter als früher, die Messergebnisse näher am tatsächlichen Ausstoß.

Welche Grenzwerte gelten für Stickoxide?

Der maximale Ausstoß von Stickstoffdioxid wurde seit Euro 3 von 500 Milligramm pro Kilometer über 250 Milligramm (Euro 4) und 180 Milligramm (Euro 5) auf aktuell 80 Milligramm gesenkt. Noch müssen die Autos diesen Wert nur im Labor erfüllen, ab nächstem Jahr auch auf der Straße. Dort dürfen die Autos die Grenzwerte aber reißen: Bis 2020 dürfen die Werte im RDE-Test das 2,1-fache des aktuellen Grenzwerts betragen, danach noch das 1,5-fache. Begründet wird dies mit einer möglicherweise ungenauen Messtechnik und sich verändernden Außenbedingungen. Die Bundesregierung hat angekündigt, dass sie Autos mit einem realen Ausstoß von bis zu 270 Milligramm (das 1,5-fache des Euro-5-Werts) die Einfahrt in Fahrverbotszonen erlauben will.

Wie viele Diesel welcher Klasse gibt es in Deutschland?

Laut Kraftfahrtbundesamt gab es Anfang 2018 gut 15,2 Millionen Diesel-Pkw in Deutschland. Davon erfüllten 25 Prozent die Abgasnorm Euro 6, 37 Prozent Euro 5, 21 Prozent Euro 4 und sieben Prozent Euro 3.

Wie schmutzig sind die Dieselautos?

Laut einer Erhebung des Umweltbundesamts vom vergangenen Jahr sind Euro-5-Autos die schmutzigsten. Sie stoßen im Realbetrieb durchschnittlich 900 Milligramm Stickstoffdioxid je Kilometer aus - das Fünffache des Labor-Grenzwertes. Euro-4-Diesel stoßen demnach mit 674 Milligramm fast das Dreifache des Grenzwerts aus. Euro-6-Diesel, die ohne RDE-Test zugelassen wurden, stoßen im Schnitt 507 Milligramm aus. Das ist mehr als das Sechsfache des aktuellen Grenzwerts. Laut Umweltbundesamt sind nur Diesel der aktuellsten Euronormen 6d-TEMP und 6d relativ sauber. Generell gilt: Kleine Autos sind schadstoffärmer und umweltfreundlicher als große.

Wie erkenne ich die Euronorm meines Diesels?

Autofahrer können die Schadstoffklasse ihres Wagens dem Fahrzeugschein entnehmen. Die nationale Emissionsklasse wird in den Feldern 14 und 14.1 angegeben. Aus dem dort angegebenen Schlüssel leitet sich die Euronorm ab. Endet die Zahl im Feld 14.1 mit Zahlen zwischen 00 und 88, so erfüllt das Auto die Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4. Die Kombinationen 35AO bis 35MO stehen für die Abgasnorm Euro 5. Kombinationen von 36N0 bis 36Y0 stehen für die neueste Norm 6, von der es allerdings zahlreiche verschiedene Versionen gibt. Seit September 2018 müssen alle neuzugelassenen Autos die Version 6c erfüllen, ab September 2019 folgt 6d-TEMP, ab 2021 gilt dann 6d.